glänzenden Redner von der beifallumrauschten Bühne herunter!“
Die alten Leute horchten verblüfft und hielten die Augen auf ihren Sohn gerichtet.
– Er läßt den kindischen Menschen faseln, dachten sie, plötzlich wird er sprechen und ihn schlagen, mit einem Wort. Aber Paul schwieg und sagte endlich nur: „Man könnte Dir zwar Manches einwenden, allein im Ganzen hast Du so Unrecht nicht.“
Seine Eltern sahen einander lächelnd an: – O dieser Paul! – welche Güte, welche Nachsicht, mit dem armen streitsüchtigen Thoren, der aus seinem Mausloch die Welt reformiren will.
Kamnitzky jedoch wurde nun völlig wild.
„So Unrecht nicht?“ rief er. – „Wahrhaftig? … Da meint man immer: Wenn man nur einmal einen von ihnen erwischen könnte und zur Rechenschaft ziehen, gleich hieße es: Das alles wissen wir besser als Du! wollen helfen, werden’s schon … Wir kennen unser Ziel – den Weg dahin, den zu wählen überlasse uns – davon verstehst Du nichts. Das wär’ ein Wort, das sich hören ließe! aber: Du hast recht … Schämt Euch … das ist ein schöner Trost!“
„Geh’ – geh’,“ sagte Paul, zog ein Feuerzeug aus der Tasche und hielt Kamnitzky ein brennendes Zündhölzchen hin, an dem dieser mit unsäglicher Mühe seine Cigarre wieder für einige Augenblicke zum Glimmen brachte.
Marie von Ebner-Eschenbach: Nach dem Tode. In: Erzählungen. Berlin: Gebrüder Paetel, 1893, Seite 399. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_von_Marie_von_Ebner-Eschenbach.djvu/405&oldid=- (Version vom 31.7.2018)