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 Während die Assyrer Asdod belagerten, um nach dessen Eroberung gegen Ägypten vorzudringen, bekommt Jesaja den Auftrag, sein Bußprediger- und Trauerkleid abzulegen, und dazu barfuß, also wie ein Beraubter und Beschimpfter, öffentlich zu erscheinen, um damit die Wegführung der Gefangenen Ägyptens und Äthiopiens abzubilden, – eine Warnung für alle, die auf Ägypten ihre Hoffnung setzen.

 Achte Weissagung. Über die Meereswüste (Babel) c. 21, 1–10.

 Der Prophet sieht das feindliche Völkerheer (der Medoperser) gegen Babel heranziehen (21, 1–2); ein Anblick, der wie ein grauenerregender Traum auf ihn wirkt (3–5a, vgl. 15, 5). Er sieht, wie man in Babel trotz der Gefahr in thörichtem Vertrauen auf die festen Mauern schwelgt und von den Wächtern sich zur Kampfbereitschaft rufen läßt (5b). Das Heer, das er sieht, verschwindet vor seinen Augen, bis er endlich eine Reiterschar den Sieg des Feindesheeres über Babel verkünden hört (6–9). Dies alles verkündet er zum Trost für das unter die tyrannische Weltmacht gegebene Israel! (10).

 Neunte Weissagung. Über Duma-„Totenstille“ (Edom) c. 21, 11. 12.

 Edom fragt den Propheten, ob keine Erlösungsstunde komme; er antwortet, daß, wenn auch ein Morgen anbricht, dieser sofort wieder von der Nacht verschlungen wird.

 Zehnte Weissagung. Wider Arabien c. 21, 13–17.

 Wie es in Edom Nacht wird, so wird es in Arabien Abend. Bald wird Krieg das Land Arabien unsicher machen, so daß die Karawanen auf heimlichen Wegen ziehen müssen, und binnen Jahresfrist, genau gerechnet, ist es aus mit Kedars (der arabischen Stämme) Freiheit, Wehrhaftigkeit, Menge und Reichtum.

 Elfte Weissagung. Über das Schauthal (Jerusalem) c. 22, 1–14.

 Jerusalem, die Stadt des Propheten, wird nun selbst, wie die heidnischen Städte, Gegenstand der Weissagung. Der Prophet sieht Jerusalem nach langer Belagerung erobert, was noch übrig ist, sucht vor dem Feind, der schon in die Stadt eingedrungen ist, sich zu retten (22, 1–3). Es ist die Eroberung der Stadt durch die Babylonier. Vom Abschluß des Gerichtes aus sieht der Prophet rückwärts und verfolgt die Entwicklung desselben zurück bis zu seinen Ursachen. Der Prophet, der über Moab und Babel trauerte, ist von trostlosem Schmerz ergriffen, da er sieht, wie die Mauern Jerusalems zertrümmert werden, und da er ihr Wehgeschrei vernimmt (4–5). Denn das streitbare Heer rückt vor die Mauern (6–7). Jerusalem blieb freilich nicht blind gegen die drohende Gefahr, sondern traf kluge Maßregeln zur Abwehr, aber ohne Gott! (8–11). Jerusalem sollte durch Buße der drohenden Gefahr begegnen, aber es gibt sich toll und stumpfsinnig den rohen sinnlichen Genüssen der Gegenwart hin. Ihr Trotz fordert ihren Untergang als Sühne (12–14). [Wir stehen hier bereits im Zeichen der babylonischen Weltherrschaft c. 21, 1–10; 23 v. 13, v. 15-18.]

 Diese Weissagung über Jerusalem besondert sich dann gegen Sebna