nur gewisse Classen zu dem Studium Zutritt haben sollen, die andern nicht, während andrerseits gerade diejenigen gleichsam ein Monopol auf die Staatsämter erhalten, deren Einfluss man nicht noch höher schrauben sollte, – die Vermögenden oder Reichen. Gegenüber der ersten Behauptung ist geltend zu machen, dass nur die schon erwähnte, ganz ungesunde und durch krankende sociale Verhältnisse entstandene Geringschätzung des Handwerks zahlreiche Jünglinge von diesem Beruf entfernt gehalten hat, dass bei einer grösseren Nivellirung der Stände, wie sie beispielsweise England und Amerika besitzen, auch der hohe Beamte sich nicht mehr scheuen wird, seinen Sohn ein Handwerk lernen zu lassen, wenn er sieht, dass derselbe – was ja oft genug vorkommt – eine ausserordentliche Begabung für Holzschnitzereien, Zeichnungen, Buchbinden und allerlei Handarbeit an den Tag legt, in welchem Fall heute gewöhnlich der Knabe mit Gewalt von dieser Thätigkeit gerissen und in die lateinische und griechische Grammatik hineingepresst wird, für welche er weder Neigung noch Anlage hat. Es soll also keine Absperrung sondern nur der für das Staatswohl nöthige Ausgleich stattfinden.
Was aber den zweiten Einwand anbetrifft, so ist doch nicht in derselben Weise der Capitalismus in der Beamten- oder Officierswelt schädlich, wie in der Professorenwelt, da dort den Angestellten nicht selbst die Vollmacht über die Ersetzung und Rekrutierung
Hans Flach: Der deutsche Professor der Gegenwart. Leipzig 1886, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Flach_Der_deutsche_Professor.djvu/069&oldid=- (Version vom 18.8.2016)