Arbeit eintritt und in den zu Gebote stehenden Organen preist.
Damit soll durchaus nicht gesagt sein, dass die Arbeit das Lob nicht verdient. Aber das dürfte richtig sein, dass sie die Anerkennung nicht finden würde, wenn sie von einem ausserhalb des Ringes stehenden verfasst worden wäre. Besonders gilt dies von den herrschenden Schulen in der Medicin und in der Philologie.
Wem aber das Glück nicht zu Theil geworden ist, einen so einflussreichen Lehrer zu besitzen, wer von Anfang an mehr auf seine eignen Füsse gestellt war, und in der Auswahl seines wissenschaftlichen Weges selbständig vorgehen musste, wer ferner weder einen einflussreichen Freund hat, noch eine Clique, die wissenschaftlich für ihn einzutreten bereit ist, dessen wissenschaftliche Leistungen pflegen für die einheimische Beförderung zunächst der Kritik der Facultäten zu unterliegen. Da nun aber in einer Facultät nicht alle sachverständig sind – am ehesten dürfte dies noch bei der theologischen Facultät der Fall sein, am wenigsten in den meisten philosophischen Facultäten, die auch Naturforscher und Mathematiker in friedlicher Nachbarschaft neben Philologen und Historikern besitzen, nicht viel weniger aber auch z. B. in der medicinischen Facultät –, da ferner bei der heutigen Specialisirung des Gesammtgebietes selbst von den Fachgenossen in der Regel nur einer dem wissenschaftlichen Gebiet des
Hans Flach: Der deutsche Professor der Gegenwart. Leipzig 1886, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Flach_Der_deutsche_Professor.djvu/086&oldid=- (Version vom 18.8.2016)