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Seite:Flach Der deutsche Professor.djvu/118

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zu erhalten. Aber an manchen deutschen Universitäten ist eine andre Einrichtung mehr in Aufnahme gekommen, von der wir uns den Zweifel auszusprechen erlauben, ob sie in dieser Weise von Bestand sein werde und ob sie überhaupt als eine für die Studirenden nützliche betrachtet werden könne. An Stelle jenes einfachen Verkehrs sind grosse Studentengesellschaften getreten – oder sagen wir lieber gleich Abfütterungen, denn sie verdienen, ebenso wie die modernen Professorengesellschaften, diesen Namen mit Fug und Recht – in denen mit mehreren Schüsseln gegessen wird und mehrere Weinsorten getrunken werden, bei den sehr vermögenden Professoren nicht selten auch Champagner. Es ist zweifelhaft, ob die Studenten sich dem Aufwand gemäss amüsiren, oder ob die Unterhaltung einigermassen im Verhältniss zu dem ausgegebenen Gelde steht, in jedem Fall ist von vielen Seiten beobachtet worden, dass die Studenten harmloser, ungezwungener und lustiger zu sein pflegen, wenn ihnen bei einem einfachen Butterbrod ein Fass Bier aufgelegt wird.

Eine Folge jener grossen Abfütterungen aber ist, dass nicht mehr diejenigen durch den Eintritt in das Haus des Professors bevorzugt werden, welche eine besondere Empfehlung mitgebracht haben, sondern dass ein Jeder von diesem Schicksal betroffen wird, der seine Visitenkarte dort abgiebt oder überhaupt Zuhörer ist. Wenn aber einmal ein Professor

Empfohlene Zitierweise:
Hans Flach: Der deutsche Professor der Gegenwart. Leipzig 1886, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Flach_Der_deutsche_Professor.djvu/118&oldid=- (Version vom 18.8.2016)