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und sich wider euch rüsten, weil sie euch ohne Führer wähnen.“

(4.) 201 Durch diese Worte richtete Simon den Mut des Volkes wieder auf, sodass es die Furcht fahren liess, froh aufatmete und hoffnungsvoll in die Zukunft sah. Alle riefen einstimmig, Simon solle ihr Führer sein und den Oberbefehl gleich wie seine Brüder Judas und Jonathas erhalten, da sie ihm freudig gehorchen würden. 202 Daraufhin zog Simon alsbald alle tauglichen Streitkräfte zusammen und liess eiligst die Stadtmauer wieder aufrichten. Nachdem dieselbe durch hohe und feste Türme gesichert war, sandte er einen seiner Freunde Namens Jonathas, den Sohn des Absalom, mit einem Heere nach Joppe und trug ihm auf, die Bewohner der Stadt von dort zu verjagen, da er befürchtete, sie möchten Joppe dem Tryphon übergeben. Er selbst aber blieb zu Jerusalem, um dessen Schutz wahrzunehmen.

(5.) 203 Unterdessen brach Tryphon mit einem grossen Heere von Ptolemaïs auf und marschierte nach Judaea, wobei er den Jonathas gefesselt mit sich führte. Simon rückte ihm mit seinen Truppen bis zur Stadt Addida entgegen, die auf einem hohen, die Ebene von Judaea beherrschenden Berge lag. 204 Als nun Tryphon erfuhr, dass Simon von den Juden zum Anführer erwählt sei, schickte er Boten ab, um auch ihn mit List und Betrug zu umgarnen, und forderte ihn auf, wenn er seinen Bruder Jonathas frei sehen wolle, hundert Talente Silber und als Bürgen dafür, dass dieser nicht, sobald er entlassen sei, Judaea dem König wieder abtrünnig mache, zwei von Jonathas’ Kindern zu schicken. Jonathas werde nämlich gefangen gehalten wegen des Geldes, das er dem Könige als Darlehn schulde. 205 Simon aber erkannte Tryphons Tücke sehr gut und sah ein, dass er des Geldes verlustig gehen würde, ohne seinen Bruder zu befreien, und noch dazu dessen Kinder dem Feinde überliefere, wenn er auf Tryphons Forderung eingehe. Da er indessen fürchtete, vom Volke als der Mörder seines Bruders bezeichnet zu werden, wenn er das Geld

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/163&oldid=- (Version vom 12.12.2020)