Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/164

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und die Kinder für ihn nicht ausliefere, versammelte er das Heer und trug ihm Tryphons Ansinnen vor, 206 indem er hinzufügte, er halte dasselbe zwar nur für eine schändliche List, wolle jedoch lieber das Geld und die Kinder dem Tryphon schicken, als dass er durch Verweigerung der Forderung in den Verdacht komme, er habe seinen Bruder nicht erlösen wollen. Demgemäss lieferte er das Geld und die beiden Kinder des Jonathas aus. 207 Tryphon aber hielt sein Wort nicht, gab auch den Jonathas nicht frei, sondern umging mit seinem Heere das Land, um durch Idumaea nach Jerusalem zu ziehen. Auf diesem Marsche kam er nach Adora, einer Stadt Idumaeas; Simon aber folgte dem Tryphon auf dem Fusse und schlug stets ihm gegenüber sein Lager auf.

208 Inzwischen schickte die Besatzung der Burg an Tryphon die Bitte, schleunigst nach Jerusalem zu kommen und ihnen Lebensmittel zu schicken. Tryphon liess darauf sogleich die Reiterei sich marschfertig machen und dachte in einer Nacht in Jerusalem eintreffen zu können. In der Nacht jedoch fiel hoher Schnee, der die Wege bedeckte und den Pferden das Fortkommen so erschwerte, dass es ihm nicht gelang, Jerusalem zu erreichen. 209 Er schwenkte deshalb nach Coelesyrien ab, fiel eilig in Galaditis ein, liess hier den Jonathas umbringen und begraben und kehrte dann nach Antiochia zurück. 210 Simon aber liess die Gebeine seines Bruders aus der Stadt Baska herüberholen und bestattete sie in seiner Heimat Modiim, während das Volk in tiefer Trauer um Jonathas wehklagte. 211 Darauf liess Simon seinem Vater und seinen Brüdern ein prächtiges Grabmal aus weissem, poliertem Marmor errichten, das sich weithin sichtbar erhob, und das er mit einer Halle und mit mächtigen, aus einem einzigen Block gehauenen Säulen, die eine wahre Augenweide boten, umgab. Ausserdem liess er sieben Pyramiden für seine Eltern und Brüder erbauen, die in ihrer Grösse und Schönheit die Bewunderung herausforderten und bis auf den heutigen Tag erhalten sind. 212 Solche Sorgfalt wurde dem Grabe des

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/164&oldid=- (Version vom 12.12.2020)