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und seine Macht von Tag zu Tag wuchs, zog er von da aus gegen Tryphon zu Felde, besiegte ihn, vertrieb ihn aus dem oberen Syrien nach Phoenicien, verfolgte ihn auch bis dahin und belagerte ihn in Dora, einem schwer einnehmbaren Platze, wohin er geflohen war. Darauf schickte er auch Gesandte an den jüdischen Hohepriester Simon, um mit ihm ein Schutz- und Trutzbündnis zu schliessen. 224 Dieser erfüllte bereitwillig sein Verlangen, lieferte ihm Geld und Lebensmittel für die Belagerer von Dora in Hülle und Fülle und zählte so in kurzer Zeit zu den vertrautesten Freunden des Antiochus. Tryphon aber entkam aus Dora nach Apamea und wurde dort noch während der Belagerung gefangen genommen und getötet, nachdem er drei Jahre lang König gewesen war.

(3.) 225 Antiochus indessen hatte in seiner Habgier und Bosheit die Dienste, die ihm Simon in seiner Not geleistet hatte, bald vergessen und schickte seinen Freund Kendebaeus mit Truppen ab, um Judaea zu verwüsten und den Simon gefangen zu nehmen. 226 Als Simon von dieser Nichtswürdigkeit hörte, entrüstete er sich über die Ungerechtigkeit des Antiochus, und obwohl er schon in vorgerücktem Alter stand, beschloss er doch mit der Thatkraft eines Jünglings, ein Heer ins Feld zu führen. 227 Seine Söhne sandte er mit dem Kern des Heeres voraus, während er selbst mit dem Rest einen anderen Weg einschlug. Er legte nämlich eine grosse Menge dieser letzteren Truppen als Hinterhalt in die Gebirgspässe und blieb nun überall Sieger. Nachdem er dann auch noch ein Bündnis mit den Römern geschlossen hatte verlebte er den Rest seiner Tage in Frieden.

(4.) 228 Im ganzen herrschte Simon acht Jahre lang über die Juden. Bei einem Mahle verlor er infolge hinterlistiger Nachstellung von seiten seines Schwiegersohnes Ptolemaeus das Leben. Dieser liess auch Simons Gattin sowie zwei seiner Söhne ergreifen und ins Gefängnis werfen und wollte auch den dritten Sohn Joannes, der den Beinamen Hyrkanus führte, umbringen lassen. 229 Als aber der Jüngling von der Ankunft der zu diesem Zweck

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/167&oldid=- (Version vom 12.12.2020)