Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/177

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Alexandria, Aegypten und Cypern wohnenden Juden eines grossen Glückes. 285 Die Königin Kleopatra nämlich sagte sich von ihrem Sohne Ptolemaeus Lathurus völlig los und ernannte zu Heerführern Chelkias und Ananias, die Söhne jenes Onias, der, wie schon früher erwähnt, im Bezirke von Heliopolis den Tempel nach dem Muster des zu Jerusalem befindlichen erbaut hatte. 286 Kleopatra übergab ihnen die gesamte Leitung der Geschäfte und that nichts ohne ihre Zustimmung, wie dies auch der Kappadocier Strabo mit folgenden Worten bezeugt: 287 „Die meisten von denen, welche mit uns nach Cypern kamen, und diejenigen, die Kleopatra später dorthin schickte, gingen sogleich zu Ptolemaeus über. Nur die Juden, die sich nach Onias nannten, blieben treu, weil ihre Landsleute Chelkias und Ananias bei der Königin in hohem Ansehen standen.“ Also Strabo.

(5.) 288 Um nun wieder auf Hyrkanus zurückzukommen, so erregte sein Glück den Neid der Juden, und besonders waren gegen ihn die Pharisäer aufgebracht, die, wie ich oben erwähnte, eine Sekte der Juden bilden. Sie stehen beim Volke in solchem Ansehen, dass sie stets Glauben finden, selbst wenn sie etwas gegen den König oder den Hohepriester vorbringen. 289 Hyrkanus war ihr Schüler und anfangs bei ihnen sehr beliebt. Einst hatte er sie zum Mahle geladen und bewirtete sie prächtig, und als er sie vergnügt sah, erklärte er ihnen, sie wüssten doch wohl, dass er gerecht sein und alles thun wolle, was Gott angenehm sei, wie ja das auch die Pharisäer lehrten. 290 Er bitte sie also, falls sie ihn sündigen und vom rechten Wege abirren sähen, ihn zu bekehren und zu bessern. Sie aber stellten seiner Tugend das beste Zeugnis aus und lobten ihn, worüber er sich sehr freute. 291 Nur einer von den Gästen, mit Namen Eleazar, ein schlechter und streitsüchtiger Mensch, sagte: „Weil du denn die Wahrheit hören willst, so merke auf meine Worte. Willst du gerecht sein, so entsage der hohepriesterlichen Würde und begnüge dich damit, des Volkes Fürst zu sein.“ 292 Da nun Hyrkanus den Grund zu

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/177&oldid=- (Version vom 12.12.2020)