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erfahren wünschte, weshalb er die hohepriesterliche Würde ablegen sollte, entgegnete Eleazar: „Weil wir von älteren Leuten hören, dass deine Mutter unter der Regierung des Antiochus Epiphanes gefangen gewesen ist.“ Diese Behauptung war indes falsch, weshalb sowohl Hyrkanus wie alle Pharisäer heftig gegen Eleazar aufgebracht wurden.

(6.) 293 Nun gab es bei der Sekte der Sadducäer, welche an den entgegengesetzten Ansichten wie die Pharisäer festhalten, einen gewissen Jonathas, der des Hyrkanus vertrauter Freund war und ihm auseinandersetzte, Eleazar habe mit seiner Schmähung nur im Sinne aller Pharisäer gesprochen. Das werde sogleich offenkundig werden, wenn er sie frage, welche Strafe Eleazar für seine Behauptung verdient habe. 294 Als nun Hyrkanus sich bei den Pharisäern erkundigte, welche Strafe sie Eleazar zuerkännten, und ihnen erklärte, er sei überzeugt, dass sie mit jener Schmähung nichts zu thun und demgemäss dem Eleazar schon die gebührende Strafe auferlegt hätten, antworteten sie, er verdiene gegeisselt und gefesselt zu werden. Eine Lästerung nämlich schien ihnen noch nicht den Tod zu verdienen, wie ja die Pharisäer von Natur mild im Bestrafen sind. 295 Hierüber aber geriet Hyrkanus in solchen Zorn, dass er nun wirklich glaubte, der Mensch habe seine Schmähung mit ihrer Zustimmung ausgestossen. Jonathas that dann noch das seinige, um ihn aufzureizen, und brachte es wirklich dahin, dass Hyrkanus sich an die Sadducäer anschloss, 296 sich von den Pharisäern lossagte und die von letzteren dem Volke gegebenen Vorschriften nicht nur für ungültig erklärte, sondern auch gegen die, welche sie befolgten, mit Strafen einschritt. Infolgedessen richtete sich der Hass des Volkes gegen ihn und seine Söhne, wie ich gleich näher ausführen werde. 297 Für jetzt will ich nur noch bemerken, dass die Pharisäer dem Volke durch mündliche Überlieferung viele Gebote aufbewahrt haben, welche in die Gesetzgebung des Moyses nicht aufgenommen sind. Diese Gebote nun verwirft die

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/178&oldid=- (Version vom 12.12.2020)