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der Krone Aegyptens ausstrecke, sondern brach mit einer Flotte und einem Landheere gegen ihn auf. 349 Zu Oberbefehlshabern des Heeres ernannte sie die Juden Chelkias und Ananias, während sie ihre Reichtümer, ihre Enkel und ihr Testament den Bewohnern der Insel Kos zur Bewahrung anvertraute. 350 Alsdann befahl sie ihrem Sohne Alexander, mit einer grossen Flotte nach Phoenicien zu schiffen. Als die Phoenicier sich unterworfen hatten, kam Kleopatra nach Ptolemaïs, sah sich aber, weil die Bewohner sie nicht einlassen wollten, zur Belagerung der Stadt gezwungen. 351 Inzwischen brach Ptolemaeus aus Syrien auf und eilte nach Aegypten in dem Glauben, das Land sei von Truppen entblösst und er könne es deshalb unversehens erobern. Doch sah er sich in dieser Hoffnung getäuscht. Chelkias, der eine von Kleopatras Feldherren, setzte ihm nach, starb jedoch in Coelesyrien.

(2.) 352 Sobald Kleopatra von dem Unternehmen ihres Sohnes Kunde erhielt und zugleich vernahm, dass er in Aegypten Misserfolg gehabt, schickte sie einen Teil ihres Heeres dorthin und liess ihn aus dem Lande vertreiben. So musste sich Ptolemaeus aus Aegypten zurückziehen und überwinterte in Gaza. 353 Unterdessen nahm Kleopatra Ptolemaïs ein und die Besatzung gefangen. Da nun Alexander von Ptolemaeus so schwer geschlagen war und ihm keine andere Zuflucht übrig blieb, ging er die Königin unter Darbringung von Geschenken und mit gebührender Huldigung um Hilfe an. Einige ihrer Freunde rieten der Kleopatra, sie solle die Geschenke annehmen und das Land in ihre Gewalt zu bekommen suchen, da sie sehe, eine wie grosse Menge tapferer Juden von dem einen Manne abhängig sei. 354 Ananias aber trat diesem Rate entgegen, indem er auseinandersetzte, die Königin werde ein Unrecht begehen, wenn sie ihrem Bundesgenossen, der noch dazu sein Verwandter sei, seiner Macht berauben wolle. Eine solche Ungerechtigkeit werde auch übrigens alle Juden mit der Königin verfeinden. 355 Durch diese Vorstellungen wurde Kleopatra bewogen, nichts gegen Alexander zu unternehmen. Ja,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/188&oldid=- (Version vom 12.12.2020)