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(2.) 408 Zum Hohepriester ernannte Alexandra den Hyrkanus, einmal wegen seines Alters, dann aber auch wegen seines Hanges zu trägem Leben. Im übrigen gab sie alles den Pharisäern anheim, hiess das Volk ihnen gehorchen und setzte alle den Pharisäern von ihren Vorfahren überlieferten Einrichtungen, die ihr Schwiegervater Hyrkanus abgeschafft hatte, wieder in Kraft. 409 So gab die Königin eigentlich nur den Namen für die Regierung her, während in Wirklichkeit die Pharisäer die Gewalt in Händen hatten. Denn sie riefen Verbannte zurück, liessen Gefangene frei und unterschieden sich überhaupt in nichts von wirklichen Herrschern. Immerhin trug aber auch die Königin Sorge für die Regierung, warb ein grosses Söldnerheer und vergrösserte ihre Macht, sodass sie die benachbarten Fürsten in Schrecken jagte und von ihnen Geiseln gestellt bekam. 410 So befand sich das ganze Land in Ruhe, mit alleiniger Ausnahme der Pharisäer. Denn sie bestürmten die Königin, ihnen zu gestatten, dass sie die Ratgeber Alexanders bei dem Morde der achthundert hinrichten lassen dürften. Sie machten nun mit einem gewissen Diogenes den Anfang und liessen dann einen nach dem anderen umbringen, 411 bis die Vornehmsten sich in den königlichen Palast begaben, um zugleich mit Aristobulus der Königin Vorstellungen zu machen. Aristobulus nämlich war sehr unwillig über das Vorgefallene und gab offen zu erkennen, dass er, sobald er die Macht dazu erlangt habe, dem Beginnen seiner Mutter Einhalt gebieten werde. Diese baten also die Königin, zu erwägen, wie manchen Gefahren sie schon ins Auge gesehen und wie sie dadurch sich als treu und anhänglich an ihren Herrscher erwiesen hätten, wofür ihnen denn auch grosse Auszeichnungen zu teil geworden seien. 412 Alexandra möge ihnen also nicht alle ihre Hoffnung rauben, indem sie zugebe, dass die welche dem Feinde auf dem Schlachtfelde so wackeren Widerstand geleistet, zu Hause von ihren Gegnern wie Tiere dahingeschlachtet würden. 413 Wenn ihren Widersachern die Zahl der bereits

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/198&oldid=- (Version vom 12.12.2020)