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Gemordeten genüge, so wollten sie diese schon geschehene Unbill aus Ehrfurcht gegen das Herrscherhaus ruhig hinnehmen. Beharrten dieselben jedoch auf ihrer Feindseligkeit, so bäten sie inständig um Entlassung aus ihren Ämtern. Denn sie seien nicht so gesinnt, dass sie wider den Willen der Königin ihre Rettung bewerkstelligen wollten, erböten sich vielmehr gern, ihr Leben in der Königsburg zu lassen, wenn sie keine Verzeihung erlangen könnten. 414 Indessen werde es schimpflich für sie selbst wie für die Königin sein, wenn sie von ihr verstossen und von den Feinden ihres Gemahls aufgenommen würden. Der Araber Aretas aber und die übrigen Fürsten würden es gewiss hoch anschlagen, so viele Männer zu gewinnen, deren Namen allein ihnen früher schon Schrecken eingeflösst hätten. 415 Wolle sie nun das letztere nicht billigen und auch den Pharisäern ihren Einfluss lassen, so möge sie verfügen, dass sie selbst in Festungen geschickt würden. Denn wenn einmal ein Fluch auf Alexanders Hause laste, so wollten sie sich schon gern damit begnügen, in niedrigeren Stellungen Verwendung zu finden.

(3.) 416 Als sie diese und ähnliche Vorstellungen erhoben und schliesslich Alexanders Schatten um Mitleid mit den Gemordeten und denen, die noch in Gefahr schwebten, anriefen, brachen alle Anwesenden in Thränen aus. Ganz besonders aber legte Aristobulus seine Meinung offen dar und machte seiner Mutter die herbsten Vorwürfe. 417 Doch sie waren ja eigentlich an ihrem Unglück selbst schuld, da sie einem herrschsüchtigen Weibe die Regierung überliessen, und zwar gegen jedes Herkommen, obwohl doch ein geeigneter Thronerbe vorhanden war. Die Königin aber wusste nicht, wie sie sich mit Ehren aus der Sache ziehen sollte, und vertraute ihnen daher die Hut der Festungen an, jedoch mit Ausnahme von Hyrkania, Alexandrium und Machaerus, wo sie ihre grössten Kostbarkeiten aufbewahrte. 418 Nicht lange danach sandte sie ihren Sohn Aristobulus mit einem Heere nach Damaskus gegen Ptolemaeus Mennaei, der für Jerusalem

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/199&oldid=- (Version vom 12.12.2020)