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ein gefährlicher Nachbar war. Er kehrte indes zurück, ohne etwas Erwähnenswertes vollbracht zu haben.

(4.) 419 Um diese Zeit lief die Nachricht ein, der Armenierkönig Tigranes sei mit fünfhunderttausend Mann in Syrien eingefallen und beabsichtige, auch Judaea anzugreifen. Dadurch geriet, wie leicht erklärlich, die Königin samt dem Volke in Schrecken, sodass man dem Tigranes, während er Ptolemaïs belagerte, durch eine Gesandtschaft eine Menge kostbarer Geschenke zuschickte. 420 Die damalige Königin von Syrien, Selene, auch wohl Kleopatra genannt, war es hauptsächlich, welche die Bewohner von Ptolemaïs veranlasste, vor Tigranes die Thore geschlossen zu halten. Die Gesandten begaben sich also zu Tigranes und baten ihn, der Königin und dem Volke der Juden sich gnädig erzeigen zu wollen. 421 Tigranes fühlte sich geschmeichelt, dass sie aus so weiter Ferne zu ihm kamen, um seine Huld zu erflehen, und machte ihnen deshalb Mut und Hoffnung. Kaum aber hatte er Ptolemaïs eingenommen, als ihm gemeldet wurde, Lucullus habe den Mithradates verfolgt, ihn aber nicht einholen können, weil dieser sich zu den Iberern geflüchtet, und verwüste nun Armenien, das er zu erobern beabsichtige. Auf diese Nachricht zog Tigranes schleunigst heim.

(5.) 422 Als kurz darauf die Königin schwer krank wurde, glaubte Aristobulus eine günstige Gelegenheit erwischt zu haben, bei der er sich der Regierung bemächtigen könne, und begab sich daher mit einem einzigen Diener bei Nacht aus der Stadt, um die Festungen zu besuchen, wo seines Vaters Freunde standen. 423 Schon längst war er ja mit der Regierung seiner Mutter unzufrieden; jetzt aber besorgte er auch noch, es möchte im Falle ihres Todes sein ganzes Geschlecht unter der Herrschaft der Pharisäer stehen. Dass sein Bruder, dem die Nachfolge zufallen musste, zur Regierung untauglich war, sah er wohl ein. 424 Um seinen Plan wusste nur seine Gattin, die er mit den Kindern in der Stadt zurückgelassen hatte. Zuerst kam er nun nach Agaba, wo Galaestes, einer von seinen mächtigen Freunden, ihn aufnahm. 425 Bei Tagesanbruch

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/200&oldid=- (Version vom 12.12.2020)