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übel den Befehl des Xerxes, behandelten die Juden achtungsvoll und unterstüzten sie mit allem Notwendigen.

(3.) 139 So traf Esdras seine Anordnungen, und es gelang ihm alles nach Wunsch, weil, wie ich glaube, Gott ihn wegen seiner Rechtschaffenheit und Gottesfurcht des glücklichen Erfolges aller seiner Pläne für würdig hielt. 140 Nicht lange nachher aber kamen einige Juden zu ihm und hinterbrachten ihm, einige aus dem Volke und selbst Priester und Leviten hätten die Verfassung übertreten und die Gesetze verletzt, indem sie fremde Weiber geheiratet und dadurch das Priestergeschlecht entehrt hätten. 141 Sie baten ihn deshalb, das Gesetz hochzuhalten, damit Gottes Zorn sie nicht abermals ins Unglück stürzen lasse. Als Esdras dies vernommen, zerriss er vor Trauer sein Gewand, raufte sich Haupthaar und Bart und warf sich zur Erde nieder, weil die Besten des Volkes sich so vergangen hatten. 142 Und indem er bedachte, sie würden, wenn er ihnen den Befehl gäbe, ihre Weiber und Kinder zu verstossen, ihm doch nicht gehorchen, blieb er auf der Erde liegen. Da liefen alle Guten und Gerechten herzu und weinten und wehklagten um das, was vorgefallen war. 143 Endlich erhob sich Esdras, rang die Hände gen Himmel und rief aus, er müsse sich schämen, zu Gott seine Augen emporzubeben wegen der schweren Vergehungen des Volkes, das die Strafe, welche seine Vorfahren um ihrer Sünden willen getroffen, vergessen zu haben scheine. 144 Dann bat er zu Gott, er möge, da er sie aus der Gefangenschaft errettet, sie nach Jerusalem zurückgeführt und den Königen der Perser Mitleid mit ihnen eingeflösst habe, auch jetzt ihrer Sünden nicht mehr gedenken, obgleich sie eigentlich den Tod verdient hätten, und in seiner Güte ihnen die Strafe erlassen.

(4.) 145 Nach diesem Gebete brachen alle, die sich mit Weib und Kind versammelt hatten, in Thränen aus, und Achonius, einer der ersten in Jerusalem, trat auf Esdras zu und sagte, sie hätten sich freilich verfehlt, da sie die fremden Weiber geheiratet hätten. Er wolle

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/25&oldid=- (Version vom 12.12.2020)