Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/27

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

hatten. Damit wurde fortgefahren bis zum ersten Tage des folgenden Monats, und es fanden sich viele Nachkommen des Hohepriesters Jesus, desgleichen auch viele Priester, Leviten und andere Israëliten, 152 die ihre Weiber und Kinder sogleich entliessen, da sie die Beobachtung des Gesetzes höher stellten als die Liebe zu ihrer Familie. Dann brachte man zur Versöhnung Gottes ein Opfer von Widdern dar. Die einzelnen Namen aufzuzählen, habe ich nicht für notwendig gehalten. 153 Nachdem Esdras so die durch die eingegangenen Ehen entstandenen Verirrungen, wieder gutgemacht hatte, traf er in dieser Angelegenheit Bestimmungen, die für alle Zeit Gültigkeit haben sollten.

(5.) 154 Als im siebenten Monate das Laubhüttenfest begangen wurde und fast das gesamte Volk herbeigeströmt war, stiegen alle in den Teil des Tempels hinauf, der nach dem östlichen Thore zu lag, und baten den Esdras, ihnen die Gesetze des Moyses vorzulesen. 155 Dieser trat in ihre Mitte und las von der Morgenfrühe bis zum Mittag. Da nun die Leute das Gesetz vorlesen hörten, erfuhren sie nicht bloss, wie sie es jetzt und in Zukunft anzufangen hätten, um gerecht zu leben, sondern bereuten auch die Vergangenheit und beklagten unter Thränen ihr Unglück, das sie nicht betroffen haben würde, wenn sie das Gesetz beobachtet hätten. 156 Als Esdras sah, dass sie sich so abhärmten, hiess er sie heimkehren, ohne zu weinen: denn es sei ein Festtag, und es gezieme sich nicht, an einem solchen Tage zu trauern. Vielmehr sollten sie sich zu freudigem Schmause wenden und das Fest mit Frohlocken begehen. Ihre Reue und ihr Schmerz werde sie davor bewahren, dass sie in Zukunft wieder in dergleichen Sünden fielen. 157 Nachdem Esdras sie dergestalt ermuntert hatte, überliessen sie sich der Freude, und als sie acht Tage in Zelten gewohnt hatten, begaben sie sich unter Lobgesängen auf Gott nach Hause und dankten dem Esdras dafür, dass er ihre Vergehen gegen die Verfassung wieder gutgemacht habe. 158 Esdras aber starb, reich an Verdiensten,

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/27&oldid=- (Version vom 12.12.2020)