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verbrannt sind? Lass mich, ich bitte dich, dorthin ziehen, um die Mauern wieder aufzurichten und den Tempel zu vollenden!“ 166 Der König bewilligte ihm sogleich seine Bitte und versprach Briefe an die Satrapen zu schreiben, damit sie ihm achtungsvoll entgegenkämen und ihm alles Erforderliche lieferten. „Nun aber,“ sagte er, „höre auf zu trauern und diene mir mit gewohnter Behendigkeit!“ 167 Da betete Neëmias Gott an, dankte dem Könige für sein Versprechen, legte seinen Missmut ab und erhob freudig sein Haupt. Am folgenden Tage beschied der König ihn zu sich und gab ihm einen Brief an Adaeus, den Präfekten von Syrien, Phoenicien und Samarien, mit, worin er den Befehl erteilte, Neëmias ehrenvoll zu behandeln und ihm alles zu liefern, dessen er beim Bau bedürfe.

(7.) 168 Als Neëmias nach Babylon kam, schlossen sich ihm viele seiner Landsleute an. Darauf zog er nach Jerusalem im fünfundzwanzigsten Jahre der Regierung des Xerxes, zeigte den Brief dem Adaeus und den übrigen Befehlshabern vor, berief dann das ganze Volk nach Jerusalem, trat in die Mitte des Heiligtums und redete die Menge also an: 169 „Ihr wisst, Juden, dass Gott noch immer eurer Ahnen Abram, Isak und Jakob gedenkt und um ihrer Gerechtigkeit willen nicht aufhört, für euch zu sorgen. Mir hat er gnädig geholfen, vom Könige die Erlaubnis zu erlangen, dass ich die Mauern unserer Stadt wieder aufrichten und den fehlenden Teil des Tempels ergänzen darf. 170 Da ihr indes die üble Gesinnung unserer Nachbarn kennt und euch denken könnt, dass sie auf die Nachricht von unserer Bauarbeit uns alle möglichen Hindernisse in den Weg zu legen suchen werden, so ermahne ich euch, 171 vor allem auf Gott zu vertrauen, der euren Feinden schon Widerstand leisten wird. Dann aber dürft ihr weder bei Tage noch bei Nacht die Arbeit unterbrechen, müsst vielmehr mit höchstem Eifer ans Werk gehen, weil gerade jetzt der rechte Zeitpunkt ist.“ 172 Als er so geredet, befahl er den Vorstehern, sogleich die Mauer abstecken zu lassen und

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/29&oldid=- (Version vom 12.12.2020)