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die Arbeit nach Städten und Dörfern gleichmässig zu verteilen. Dann versprach er, auch seinerseits mit seinen Leuten sich am Werke zu beteiligen, und entliess die Versammelten. 173 Die Juden machten sich sogleich ans Werk. Den Namen Juden hatten sie aber von jenem Tage an, da sie aus Babylon zurückkehrten, und zwar von dem Stamme Judas, der zuerst im Lande ankam, und nach welchem das Land sowohl als die Bewohner desselben genannt wurden.

(8.) 174 Sobald die Ammaniter, Moabiter, Samariter und alle Bewohner Coelesyriens von dem raschen Fortschreiten des Baues der Stadtmauer Kunde erhielten, wurden sie aufgebracht und fuhren fort, die Juden zu beunruhigen und von ihrem Vorhaben abzulenken. Viele Juden erlagen ihren Nachstellungen, und auch dem Neëmias trachteten sie nach dem Leben, indem sie einige Ausländer dingten, um ihn zu töten. 175 Als sie nun auch noch das Gerücht ausstreuten, es rückten verschiedene Völkerschaften mit grosser Heeresmacht gegen die Juden heran, gerieten diese derartig in Schrecken, dass sie beinahe den Bau aufgegeben hätten. 176 Neëmias aber liess sich nicht einschüchtern, sondern hielt zu seinem Schutze eine Leibwache in seiner Umgebung und harrte standhaft aus, ohne in seinem Eifer für den Bau irgendeine Mühe anzuschlagen. Doch war er nicht deshalb so sorgfältig auf seinen Schutz bedacht, weil er den Tod fürchtete, sondern weil er davon überzeugt war, dass nach seinem Tode die Mauer nicht vollendet werden würde. 177 Auch befahl er, dass die Bauleute nur bewaffnet ans Werk gehen sollten, und so kam es, dass jeder Maurer und Handlanger mit dem Schwerte umgürtet war. Die Schilde liess er in der Nähe bereit legen, und von fünfhundert zu fünf hundert Schritten stellte er Trompeter auf, die den Auftrag hatten, beim Erscheinen der Feinde durch Trompetenstoss den Arbeitern ein Zeichen zu geben, damit sie sich zum Kampfe rüsten könnten und nicht unversehens und wehrlos dem Angriff des Feindes ausgesetzt wären. 178 Er selbst ging zur Nachtzeit

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/30&oldid=- (Version vom 12.12.2020)