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rings um die Stadt, ohne sich die Strapazen oder die Entbehrung von Speise und Trank irgendwie anfechten zu lassen. Seine Nahrung nahm er übrigens nicht zu seinem Vergnügen, sondern nur zur notdürftigen Fristung seines Lebens. 179 Diese gewaltigen Anstrengungen ertrug er zwei Jahre und vier Monate lang, denn so langer Zeit bedurfte er, um Jerusalem mit Mauern zu umgeben. Vollendet war die Arbeit im neunten Monat des achtundzwanzigsten Jahres der Regierung des Xerxes, 180 und Neëmias brachte nun mit dem Volke Gott Dankopfer dar, worauf ein achttägiges Fest gefeiert wurde. Als aber die Völkerschaften Syriens vernahmen, die Befestigung sei fertig, gerieten sie in gewaltige Aufregung. 181 Neëmias glaubte deshalb, die Besatzung der Stadt sei zu klein, und forderte die Priester und Leviten, die rings im Lande wohnten, auf, in die Stadt zu ziehen und sich dort anzusiedeln. Er liess ihnen auf seine Kosten Wohnungen erbauen 182 und befahl dem Ackerbau treibenden Teile der Bevölkerung, den Zehnten der Ernte nach Jerusalem zu liefern, damit die Priester und Leviten hinreichenden Lebensunterhalt hätten, ohne den Gottesdienst vernachlässigen zu müssen. Diese Anordnungen des Neëmias wurden bereitwillig befolgt, und so kam es, dass die Bevölkerung Jerusalems sich von Tag zu Tag vermehrte. 183 Neëmias traf noch manche vortreffliche und lobenswerte Einrichtung und starb in hohem Alter. Er war ein Mann von edlem und gerechtem Charakter und ein echter Freund seines Volkes, dem er in den Ringmauern Jerusalems ein dauerndes Denkmal hinterlassen hat. Das sind die Begebenheiten unter der Regierung des Xerxes.

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/31&oldid=- (Version vom 12.12.2020)