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früher dem Ananel übertragen habe, weil Aristobulus noch ein Kind gewesen sei. 35 Da nun der König dies nicht aufs geratewohl, sondern mit schlauer Überlegung sagte, um die anwesenden Frauen und Freunde zu bethören, erwiderte Alexandra, die sowohl von der Freude über die unerwartete Ehrung, als von der Furcht, Verdacht zu erregen, heftig bewegt war, unter Thränen folgendes: 36 Sie habe sich allerdings die grösste Mühe gegeben, dem Aristobulus zur Hohepriesterwürde zu verhelfen, da sie es für eine Schmach halte, dass er dieselbe nicht besitze; aber an die Königswürde habe sie nicht im entferntesten gedacht. Sie würde dieselbe nicht einmal annehmen, wenn man sie ihr anböte, da sie schon genug Ehre darin finde, dass Herodes herrsche. Auch werde dadurch hinreichend die Sicherheit ihrer Familie gewährleistet, da er von Natur mehr als andere befähigt sei, zu regieren. 37 Jetzt aber habe er sie durch die ihrem Sohn erwiesene Ehre zum Danke verpflichtet, und sie werde ihm künftig in allem gehorsam sein. Zugleich bitte sie ihn um Verzeihung, wenn sie vielleicht wegen ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen zu ihm und aus allzu grossem Selbstvertrauen in Erregung geraten sei und unbesonnen gehandelt habe. 38 Nachdem sie diese Reden gewechselt, gaben sie sich zum Zeichen der Aussöhnung die Hand, und es schien nun jeder Argwohn beseitigt zu sein.

Drittes Kapitel.
Wie Herodes den Aristobulus umbringen liess und deshalb von Antonius zur Verantwortung gezogen wurde. Von Joseph und Mariamne.

(1.) 39 Bald darauf entsetzte Herodes den Ananel der hohepriesterlichen Würde. Dieser war, wie bereits oben erwähnt, kein Einheimischer, sondern gehörte seiner Herkunft nach zu den Juden, welche jenseits des Euphrat

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/296&oldid=- (Version vom 12.12.2020)