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heimlich mit Aristobulus zu ihr nach Aegypten fliehen, was Alexandra denn auch, da ihr dieser Rat gefiel, folgendermassen ins Werk zu setzen beschloss. 46 Sie liess zwei Särge anfertigen und schloss sich und ihren Sohn in dieselben ein, nachdem sie ihren ins Einverständnis gezogenen Dienern befohlen hatte, sie während der Nacht hinauszutragen. Sie gedachte sich dann sogleich ans Meer zu begeben, wo ein Schiff bereit lag, das sie nach Aegypten bringen sollte. Ihr Diener Aesopus aber, der zufällig ihren Freund Sabbion traf, teilte diesem, weil er glaubte, er sei eingeweiht, den Plan mit. 47 Sabbion war dem Herodes verhasst, weil er im Verdacht stand, einer von denen zu sein, die dem Antipater Gift gereicht hatten, und da er hoffte, durch die Anzeige vom Vorhaben Alexandras bei Herodes wieder in Gunst zu kommen, verriet er dem Könige die beabsichtigte Flucht. Herodes aber liess die beiden bis zur wirklichen Ausführung des Planes in Ruhe, und erst als sie im Begriffe standen, zu fliehen, liess er sie festnehmen. 48 Obwohl er nun gern gegen Alexandra eingeschritten wäre, sah er ihr doch das Vergehen nach; denn er fürchtete, Kleopatra, die nicht gut auf ihn zu sprechen war, würde ihn auf eine Anklage von seiten Alexandras hin noch mehr hassen. Er stellte sich deshalb an, als ob er aus Grossmut und Milde Verzeihung gewährt habe. Doch nahm er sich vor, auf alle Fälle den Jüngling aus dem Wege zu räumen. 49 Damit jedoch seine Schuld weniger ans Licht käme, glaubte er diese That nicht sogleich nach dem Fluchtversuch ausführen zu dürfen.

(3.) 50 Unterdessen fiel das Laubhüttenfest ein, das bei uns mit grösster Feierlichkeit begangen wird. Herodes liess die Festtage noch vorbeigehen und gab sich während derselben mit dem Volke den Vergnügungen hin; doch ward bei dieser Gelegenheit sein Neid noch ganz besonders zur Ausführung des geplanten Verbrechens gedrängt. 51 Denn als der Jüngling Aristobulus, damals siebzehn Jahre alt, zum Altare getreten war, um nach der Vorschrift des Gesetzes zu opfern, und in seinem hohepriesterlichen

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/298&oldid=- (Version vom 12.12.2020)