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der Hinterlist des Herodes und der Ermordung ihres Sohnes brieflich Mitteilung machte. 63 Da diese aber schon längst den Wunsch hegte, den Bitten Alexandras zu willfahren und deren Schicksal aufrichtig bedauerte, machte sie die Angelegenheit zu der ihrigen und liess nicht ab, den Antonius zu bestürmen, dass er den Mord des Jünglings rächen möge. Es gezieme sich nicht, sagte sie, dass Herodes, der doch nur durch ihn in den Besitz seines Reiches, welches ihm eigentlich gar nicht zukomme, gelangt sei, solche Verbrechen gegen die wahren Könige begehe. 64 Dadurch liess sich Antonius denn auch bewegen, und als er nach Laodikea kam, lud er den Herodes zur Verantwortung vor, da er der hinterlistigen Ermordung des Aristobulus angeklagt sei. 65 Herodes, der infolge des Grolles der Kleopatra, die den Antonius beständig gegen ihn aufreizte, Gefahr für sich fürchtete, beschloss, da ihm nichts anderes zu thun übrig blieb, dem Befehle zu gehorchen. Er vertraute alsdann seinem Schwager Joseph die Verwaltung des Reiches an und befahl ihm insgeheim, er solle, sobald Antonius ihm selbst ein Leid zufüge, sogleich die Mariamne umbringen. 66 Denn er liebe sie so sehr, dass er es für schmachvoll halte, wenn ein anderer nach seinem Tode ihre Schönheit besitzen würde. 67 Auch deutete er im allgemeinen darauf hin, dass Antonius, der von Mariamnes Schönheit gehört, eine heftige Neigung zu ihr gefasst habe. Nach Erlass dieser Vorschriften reiste Herodes mit sehr zweifelhaften Erwartungen zu Antonius ab.

(6.) 68 Joseph aber, der während der Dauer der Stellvertretung mit Mariamne häufige Unterredungen pflog, teils weil die Erledigung der Geschäfte dies verlangte, teils um der Königin die gebührende Ehre zu erweisen, that bei diesen Gelegenheiten öfters des Herodes und seiner grossen Liebe zu ihr Erwähnung. 69 Als nun die Frauen und besonders Alexandra nach Weiberart seine Schmeicheleien belächelten, ging Joseph in seinem Bestreben, ihnen die liebevolle Gesinnung des Königs darzulegen, endlich so weit, dass er den ihm erteilten

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/301&oldid=- (Version vom 12.12.2020)