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Arabern viel grösser vorkommen, als sie in Wirklichkeit sind, und sodann auch, dass es sich für uns nicht geziemt, uns durch das in Angst jagen zu lassen, was unsere Feinde mit Zuversicht erfüllt. 143 Denn nicht, weil ihnen selbst etwas Glückliches widerfahren ist, sind sie so übermütig, sondern weil sie hoffen, wir würden uns unter der Wucht der Schicksalsschläge beugen. Wenn wir aber gegen sie zu Felde ziehen, werden wir ihren Übermut schon dämpfen und dann erst recht zuversichtlich sein, wenn wir nicht mehr mit so trotzigen Gegnern zu ringen haben. 144 Lasst uns also nicht verzagen und nicht etwa glauben, dass unser Missgeschick eine Folge des göttlichen Zornes sei; vielmehr ist dasselbe nur dem blossen Zufall zuzuschreiben. Wäre es aber auch wirklich von Gott in seinem Ratschlüsse über uns verhängt worden, so hätte es doch auch schon durch seinen Ratschluss ein Ende genommen, weil Gott sich an dem Vergangenen genügen lässt. Denn hätte er uns noch fernerhin heimsuchen wollen, so würde er gewiss seinen Ratschluss nicht so schnell geändert haben. 145 Dass es aber sein Wille ist, dass wir diesen Krieg unternehmen und dass derselbe von ihm für gerecht gehalten wird, hat er uns deutlich zu erkennen gegeben. Denn während rings im Lande gar manche durch das Erdbeben umgekommen sind, ist doch keinem einzigen Krieger etwas zugestossen. Vielmehr seid ihr alle wohlbehalten, wodurch Gott euch kundthut, dass, wenn ihr auch mit Weib und Kind in den Krieg zöget, euch dennoch kein Unheil treffen würde. 146 Wenn ihr das alles bedenkt und, was noch mehr heissen will, euch vorstellt, dass Gott stets für euch streiten wird, so werdet ihr gerechte und blutige Rache nehmen an denen, die treulos gegen ihre Freunde, unversöhnlich im Kriege, frevelhaft gegen unsere Gesandten waren, und die ihr an Tapferkeit stets weit übertroffen habt.“

(4.) 147 Diese Rede hob den Mut der Juden gewaltig. Herodes aber führte sie nach Darbringung eines feierlichen Opfers eilig über den Jordan gegen die Araber

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/315&oldid=- (Version vom 12.12.2020)