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Freundschaft mit Antonius nichts Gutes erwartete. Anderseits hatte er Alexandra im Verdacht, sie möchte die Gelegenheit benutzen, um das Volk zur Empörung aufzustacheln und im Reiche eine Umwälzung ins Werk zu setzen. 184 Er übertrug daher die ganze Verwaltung seinem Bruder Pheroras, brachte seine Mutter in Cypern, seine Schwester und alle seine Kinder in Masada unter und gab seinem Bruder den Auftrag, die Regierung weiterzuführen, wenn er höre, dass ihm etwas Schlimmes zugestossen sei. 185 Seine Gattin Mariamne aber, die er wegen ihrer Feindschaft gegen seine Schwester und seine Mutter mit diesen nicht zusammenleben lassen konnte, befahl er nebst deren Mutter Alexandra nach Alexandrium zu bringen und vertraute ihren Schutz seinem Schatzmeister Joseph sowie dem Ituräer Soëmus an, die er von vornherein als sehr treu befunden hatte und deshalb jetzt unter dem Scheine einer besonderen Ehrung zu Wächtern der Frauen bestellte. 186 Sie hatten zugleich den strengen Befehl, sobald sie etwas Ungünstiges über des Herodes Schicksal erführen, unverzüglich beide Frauen zu töten und alles aufzubieten, um die Herrschaft seinen Kindern und seinem Bruder zu sichern.

(6.) 187 Nachdem er diese Anordnungen getroffen, reiste er schleunigst nach Rhodus zum Caesar. Sobald er in der Stadt anlangte, legte er sein Königsdiadem ab, behielt aber seinen übrigen Schmuck an. Und als er nun vor den Caesar trat und sich mit ihm unterredete, bewies er einen grossen Mut, 188 da er durchaus nicht, wie es bei solchen Anlässen zu geschehen pflegt, zu demütigen Bitten seine Zuflucht nahm, um etwa Verzeihung für seine Fehler zu erflehen, sondern freimütig von seinen Handlungen Rechenschaft ablegte. 189 Er erklärte nämlich dem Caesar offen, dass er mit Antonius sehr befreundet

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/322&oldid=- (Version vom 12.12.2020)