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(7.) 194 Mit diesen eine freimütige Gesinnung verratenden Worten machte er sich den Augustus nicht wenig geneigt, der überhaupt ein edler und hochherziger Mann war. So kam es, dass gerade das, worauf sich die Anklage gegen ihn aufbauen sollte, ihm die Gunst des Caesars verschaffte. 195 Dieser setzte ihm also das Diadem wieder auf und ermahnte ihn, sich gegen ihn ebenso freundschaftlich zu benehmen wie gegen Antonius. Auch erwies er ihm hohe Ehrenbezeugungen und teilte ihm mit, dass Quintus Didius geschrieben habe, wie hilfreich Herodes sich ihm in seiner Unternehmung gegen die Gladiatoren[1] gezeigt habe. 196 Da nun Herodes eine so freundliche Aufnahme gefunden hatte und gegen alle Erwartung seine Herrschaft teils durch das Entgegenkommen des Caesars, teils durch einen Beschluss des römischen Senates, den er sich zu grösserer Sicherheit hatte erwirken lassen, befestigt sah, begleitete er den Caesar auf seiner Reise nach Aegypten und beschenkte ihn wie seine Freunde sehr reichlich, indem er die möglichste Freigebigkeit an den Tag legte. 197 Auch bat er, dass dem Alexander, einem Freunde des Antonius, seine Strafe erlassen werden möchte; doch konnte er die Gewährung dieser Bitte nicht erreichen, weil der Caesar in der Angelegenheit durch einen Eid gebunden war. 198 Darauf kehrte er mit grösserem Ansehen und Selbstvertrauen nach Judaea zurück und versetzte diejenigen, welche das Gegenteil erwartet hatten, in die äusserste Bestürzung, als ob er durch besonderes Wohlwollen Gottes aus allen Gefahren nur mit desto grösserem Ruhm hervorgehe. Gleich nachher rüstete er sich zum Empfange des Caesars, der von Syrien aus gegen Aegypten gezogen war. 199 Zu Ptolemaïs empfing er ihn mit wahrhaft königlichem Pomp; auch bewirtete er sein Heer und versorgte es mit allem Notwendigen reichlich. Daher kam es, dass er zu den vertrautesten Freunden

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 324. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/324&oldid=- (Version vom 12.12.2020)
  1. Die sich nach der Niederlage des Antonius, ihres Herrn, von Kyzikos nach Aegypten durchzuschlagen versucht hatten.