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war, redete er mit dem Caesar vertraulich wie ein Freund und erlangte von ihm die grössten Wohlthaten. Denn der Caesar schenkte ihm die vierhundert Gallier, welche die Leibwache der Kleopatra gebildet hatten, gab ihm das Land zurück, das ihm der Kleopatra zuliebe abgenommen worden war, und fügte seinem Königreiche noch hinzu: Gadara, Hippos, Samaria sowie die Küstenstädte Gaza, Anthedon, Joppe und Stratonsturm.

(4.) 218 Durch diese Schenkungen wurde Herodes noch mächtiger, und er begleitete darauf den Caesar nach Antiochia. So sehr sich aber seine äusseren Verhältnisse besserten, so viel Leid erwartete ihn bei seiner Rückkehr zu Hause und besonders in seiner Ehe, die früher so glücklich zu sein schien. Denn er war, und das mit Recht, in Mariamne so verliebt, dass er hierin keinem der Männer nachgab, von denen die Geschichte berichtet. 219 Sie dagegen benahm sich wohl züchtig und treu, behandelte ihn aber nach Weiberart etwas abstossend und von oben herab, da er in Liebe zu ihr schmachtete, und liess oft ohne Rücksicht darauf, dass sie ihm unterthan war, ihre schlechte Laune an ihm aus, was er aber, als wenn er es nicht merkte, geduldig ertrug. 220 Schliesslich verspottete sie offen des Königs Mutter und Schwester und schmähte dieselben wegen ihrer niedrigen Herkunft, sodass sich zwischen den Weibern eine unversöhnliche Feindschaft entspann, die dann noch heftigere Schimpfereien zur Folge hatte. 221 Dadurch kam es, dass beim Könige der Argwohn immer mehr stieg, der nunmehr schon ein ganzes Jahr nach seiner Rückkehr vom Caesar andauerte. Endlich kam die lang verhaltene Gärung durch folgenden Vorfall zum Ausbruch. 222 Als der König sich eines Tages um die Mittagszeit zur Ruhe begab, rief er aus grosser Liebe die Mariamne zu sich. Mariamne trat auch in das Gemach, weigerte sich aber, bei ihm zu ruhen, und erwiderte sein desfallsiges Begehren mit Schmähungen und Vorwürfen, indem sie ihm ihres Vaters und ihres Bruders Tod zur Last legte. 223 Hierüber geriet Herodes in Zorn und war eben im

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/328&oldid=- (Version vom 12.12.2020)