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Begriff, eine Gewaltthat zu begehen, als seine Schwester Salome den Lärm hörte und nach dem Mundschenk des Königs schickte, den sie schon früher verständigt hatte und dem sie jetzt befahl, er solle dem Könige melden, wie er von Mariamne ersucht worden sei, ihr bei der Bereitung eines Liebestrankes für den König zu helfen. 224 Wenn dann der König hierüber sich beunruhigt zeigen und fragen würde, was das für ein Trank sei, so solle er sagen, er habe den Liebestrank bei sich und sei von ihr ersucht worden, ihn dem Könige darzureichen. Würde aber der König bei Erwähnung des Liebestrankes nicht in Unruhe geraten, so solle er stillschweigen und sich um nichts weiter kümmern; denn das werde ihn keiner Gefahr aussetzen. Nachdem Salome ihn also unterwiesen hatte, schickte sie ihn um diese Zeit zum Könige hinein, um die Sache zur Sprache zu bringen. 225 Der Mundschenk that nun bei Herodes sehr wichtig und geheimnisvoll und teilte ihm mit, Mariamne habe ihm Geschenke gegeben und ihn bereden wollen, dem Könige einen Liebestrank zu reichen. Als nun Herodes hierüber in Erregung geriet, sagte der Mundschenk, der Liebestrank sei eigentlich ein Gifttrank, den Mariamne ihm gegeben habe. Weil er aber dessen Wirkung nicht kenne, habe er dem Könige davon Mitteilung machen und so in gleichem Masse für seine wie für des Königs Sicherheit Sorge tragen wollen. 226 Über diese Mitteilungen wurde Herodes, der so wie so schon übel gelaunt war, noch mehr erbittert und liess deshalb den Verschnittenen, welcher der geheimste Vertraute der Mariamne war, peinlich wegen des Gifttrankes befragen, da ihm bekannt war, dass ohne dessen Vorwissen auch nicht das Kleinste von Mariamne ausgeführt wurde. 227 Der Verschnittene aber konnte über die Frage, wegen deren er gefoltert wurde, nichts äussern, sondern bekannte nur, dass der Hass der Mariamne sich auf das gründe, was Soëmus ihr verraten habe. 228 Noch während er so sprach, erhob der König ein gewaltiges Geschrei und rief aus, Soëmus, der früher ihm und dem Reiche

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 329. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/329&oldid=- (Version vom 12.12.2020)