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nach ihrem Gutdünken, kündigte ihre Ehe auf und erklärte ihrem Bruder Herodes, sie sei aus Liebe zu ihm von ihrem Gatten fortgegangen, da es ihr bekannt geworden sei, dass Kostobar, Antipater und Dositheus eine Umwälzung planten. Um ihren Worten noch mehr Glauben zu verschaffen, erwähnte sie, dass Kostobar schon im zehnten Jahre die Söhne des Babas bei sich habe, was auch der Wahrheit entsprach. 261 Der König entsetzte sich gewaltig über diese Nachricht, da er an so etwas nicht im entferntesten gedacht hätte, und geriet um so mehr in Aufregung, als ihm die Sache ganz unglaublich vorkam. Denn was die Söhne des Babas betrifft, so hatte Herodes einst im Sinne gehabt, sie umbringen zu lassen, weil sie sich ihm feindselig bewiesen hatten. Doch war seitdem eine so lange Zeit verstrichen, dass er sich ihrer gar nicht mehr erinnerte. 262 Sein Hass und seine Feindschaft gegen dieselben aber hatte folgenden Grund. Als Herodes zur Zeit der Herrschaft des Antigonus die Stadt Jerusalem belagerte, und viele, um der Not der Belagerung zu steuern, den Herodes einlassen und alle ihre Hoffnung auf ihn setzen wollten, 263 beharrten die Söhne des Babas, die beim Volke grossen Einfluss hatten, bei ihrer Treue gegen Antigonus, traten gegen Herodes auf und ermahnten ihre Mitbürger, den König in der Behauptung der ihm von seinen Vorfahren überkommenen Herrschaft zu unterstützen. Diesem Rate folgten diese denn auch, da sie ihren Vorteil darin erblickten. 264 Als aber die Stadt eingenommen war und Herodes sich der Herrschaft bemächtigt hatte, brachte Kostobar, der die Thore besetzt hielt und dem die Bewachung der Stadt oblag, damit die schuldigen Bürger und Gegner des Königs nicht entfliehen könnten, die Söhne des Babas, von denen er wusste, dass sie beim Volke in hohem Ansehen standen und ihm bei einer Umwälzung von grossem Nutzen sein würden, beiseite und in Sicherheit. Da er nun hierdurch den Argwohn des Herodes wachgerufen hatte, versicherte er ihm unter Eid, dass er nichts von den Söhnen des Babas wisse,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/335&oldid=- (Version vom 12.12.2020)