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Neuntes Kapitel.
Hungersnot in Judaea. Herodes schliesst eine neue Ehe und baut weitere Städte.

(1.) 299 Noch in demselben Jahre, dem dreizehnten der Regierung des Herodes, wurde das Land von schweren Plagen heimgesucht, sei es infolge des göttlichen Zornes, sei es infolge der zu bestimmten Zeiten wiederkehrenden Übel. 300 Zunächst entstand eine anhaltende Dürre, sodass das Land unfruchtbar wurde und noch nicht einmal diejenigen Früchte trug, die es von selbst hervorzubringen pflegte. Und weil nun wegen des Mangels an Nahrungsmitteln die ganze Lebensweise sich änderte, entstanden Krankheiten und Seuchen, und es folgte so ein Unglück dem anderen. 301 Denn da es an Pflege und Nahrung für die Kranken fehlte, griff die Seuche immer weiter um sich, und die grosse Sterblichkeit raubte auch den Überlebenden alle Hoffnung, weil sie nicht imstande waren, ihrer Not abzuhelfen. 302 Als nun die Ernte dieses Jahres samt den vorhandenen Vorräten aus früheren Jahren ganz aufgezehrt war und das Übel von Tag zu Tag wuchs, blieb keine Hoffnung mehr übrig. Denn da selbst das aufbewahrte Saatgut verzehrt war, war auch für das kommende Jahr auf keinen Ertrag zu rechnen, 303 sodass man auf alle möglichen Mittel sann, um der Not zu steuern. Selbst der König litt Mangel, da er keine Abgaben von der Ernte, wie er gewohnt war, empfing, und da er sein Geld in allzugrosser Freigebigkeit gegen diejenigen, deren Städte er wiederhergestellt, verausgabt hatte. 304 Auch schien ihm niemand der Hilfe würdig, zumal infolge der Drangsale der Hass des Volkes noch mehr entbrannte, wie es denn eben nicht so selten zu geschehen pflegt, dass man bei schlimmen Ereignissen der Obrigkeit die Schuld beimisst.

(2.) 305 Gleichwohl sann Herodes in dieser traurigen Lage auf Mittel, um die Not zu lindern. Das war indes

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 342. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/342&oldid=- (Version vom 12.12.2020)