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weil hierdurch die Fruchtbarkeit des Lande wieder hinreichend gesichert war, sodass dem Mangel an Lebensmitteln gesteuert werden konnte. 312 Als nun die Erntezeit herangekommen war, schickte er fünfzigtausend Menschen, welche er ernährt hatte, im Lande umher und half auf diese Weise nicht nur seinem eigenen schwer bedrängten Reiche wieder auf, sondern gewährte auch den Nachbarn, die in gleicher Not waren, seine Unterstützung. 313 Denn niemand wandte sich in seinem Elend an ihn, dem er nicht nach Kräften beigesprungen wäre. Ja, ganze Völker, ganze Städte und solche Privatpersonen, die, weil sie für eine grosse Zahl von Angehörigen zu sorgen hatten, in Not geraten waren und zu ihm ihre Zuflucht nahmen, erlangten Gewährung ihrer Anliegen. 314 So verteilte er an auswärtige Notleidende zehntausend Koren Getreide (ein Kor enthält zehn attische Scheffel) und in seinem eigenen Reiche im ganzen gegen achtzigtausend Koren. 315 Durch diese seine Fürsorge und Güte gewann sich Herodes so sehr die Zuneigung der Juden, dass sie ihn nicht genug zu loben wussten, und dass der Hass, den er sich durch seine Missachtung der heimischen Gebräuche zugezogen hatte, aus dem Herzen seiner Unterthanen getilgt ward. Allseitig war man jetzt überzeugt, er habe durch seine opferwillige Hilfe in der schweren Zeit der Not seine früheren Fehler vollständig gut gemacht. 316 Auch bei den Auswärtigen stieg sein Ruhm, und es scheint, dass das unsägliche Elend, welches sein Reich so schwer gedrückt hatte, dazu bestimmt gewesen sei, den Glanz seines Namens zu erhöhen. Denn durch die grossartige Freigebigkeit, die er wider Erwarten in den Zeiten der Not bewiesen hatte, schlug die Stimmung des Volkes so sehr zu seinen Gunsten um, dass man ihn nicht mehr für den hielt, als den man ihn früher kennen gelernt, sondern für den Mann, der seine Fürsorge während der argen Drangsal glänzend gezeigt hatte.

(3.) 317 Um diese Zeit sandte er auch dem Caesar fünfhundert auserlesene Krieger aus seiner Leibwache zu

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 344. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/344&oldid=- (Version vom 12.12.2020)