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Hilfe, die Aelius Gallus ans Rote Meer führte und die dem Augustus von grossem Nutzen waren. 318 Als nun sein Wohlstand sich wieder gehoben hatte, baute er in der oberen Stadt einen Königspalast mit sehr geräumigen Zimmern, die aufs prächtigste mit Gold, Marmor und Ruhebetten ausgestattet waren, sodass sie eine grosse Zahl Menschen aufnehmen konnten. Je nach der Grösse benannte er diese Räume, so z. B. den einen nach dem Caesar, den anderen nach Agrippa u. s. w. 319 Alsdann nahm er, von sinnlicher Lust getrieben, eine neue Gattin, wie er sich denn überhaupt durch keinerlei Scheu abhalten liess, den Vergnügungen des Lebens nach Belieben zu frönen. Diese eheliche Verbindung aber hatte folgende Veranlassung. 320 Es lebte zu Jerusalem ein gewisser Simon, der Sohn des Alexandriners Boëthos, ein angesehener Priester. Dieser hatte eine Tochter, die für die schönste Frau der damaligen Zeit galt. 321 Da sie nun aus diesem Grunde zu Jerusalem der Gegenstand allgemeinen Gespräches wurde, hörte auch Herodes von ihr und geriet in Entzücken, als er sie in ihrer blühenden Schönheit sah. Doch wollte er sie nicht mit Gewalt seinen Lüsten dienstbar machen, da er befürchtete, es möchte ihm übelgenommen werden, wenn er mit tyrannischer Willkür zu Werke ginge. Er hielt es darum für geratener, sie zur Ehe zu nehmen. 322 Weil aber Simon eine zu niedrige Stellung bekleidete, um mit dem Könige in Verwandtschaft treten zu können, und doch auch wieder zu hoch stand, als dass man ihn ganz hätte missachten dürfen, so hielt Herodes für das beste Mittel zur Erfüllung seines Wunsches die Erhebung der Familie des Simon zu grösseren Ehren. Deshalb entsetzte er den Hohepriester Jesus, den Sohn des Phabes, seines Amtes und übertrug die Würde dem Simon, worauf er verwandtschaftliche Beziehungen mit ihm anknüpfte.

(4.) 323 Nach beendigter Hochzeitsfeier erbaute er eine Festung an dem Orte, wo die Juden von ihm besiegt worden waren, nachdem Antigonus ihn vertrieben und sich der Herrschaft bemächtigt hatte. 324 Dieser Ort war

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 345. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/345&oldid=- (Version vom 12.12.2020)