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zu Antiochia in Syrien starb. 360 Sein Land aber, das nicht klein war und zwischen Trachon und Galilaea lag, schenkte der Caesar einschliesslich Ulathas, Panias und des daran grenzenden Gebietes dem Herodes. Auch brachte er ihn in nähere Beziehungen zu den Statthaltern von Syrien, denen er auftrug, nichts ohne des Herodes Zustimmung vorzunehmen. 361 Kurz, Herodes gelangte zu solchem Glücke, dass die beiden Machthaber des so gewaltigen Römerreiches, Augustus und Agrippa, ihn sehr hoch schätzten, und dass namentlich Augustus nach Agrippa auf niemand grössere Stücke hielt als auf Herodes, und auch Agrippa seinerseits ihn nach dem Caesar seinen besten Freund nannte. 362 Durch solche Gunstbezeugungen wuchs das Selbstvertrauen des Herodes gewaltig, und er erbat sich daher vom Caesar für seinen Bruder Pheroras eine Tetrarchie und wies diesem von den Einkünften seines eigenen Reiches hundert Talente an, damit, wenn er selbst vom Tode ereilt würde, Pheroras in gesicherter Stellung sich befände und nicht in Abhängigkeit von den Söhnen seines Bruders geriete. 363 Nachdem nun Herodes den Caesar bis zum Meere geleitet hatte, kehrte er heim und erbaute ihm im Lande des Zenodorus nahe bei dem Orte Panium einen herrlichen Tempel aus Marmor. 364 Hier befindet sich im Berge eine prächtige Grotte, in welcher ein steiler und tiefer, mit stehendem Wasser angefüllter Erdschlund sichtbar ist, während darüber ein gewaltiger Berg emporragt. Unterhalb der Grotte entspringen die Quellen des Jordanflusses. Diesen berühmten Ort also schmückte Herodes mit einem Tempel, welchen er dem Augustus weihte.

(4.) 365 Damals liess Herodes auch seinen Unterthanen den dritten Teil der Abgaben nach, angeblich, um ihnen die Möglichkeit zu bieten, sich nach der langen Unfruchtbarkeit des Landes wieder zu erholen, in Wahrheit aber, um sich ihre Zuneigung zu sichern. Denn über seine Unternehmungen, durch welche Religion und Sitte untergraben zu werden drohten, waren sie sehr unwillig, und das ganze Volk sprach davon nur mit Erbitterung

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/353&oldid=- (Version vom 12.12.2020)