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Erwähnung zu thun, dass noch viele Essener wegen ihres ehrbaren Lebenswandels mit der Gabe der Weissagung ausgestattet waren.

Elftes Kapitel.
Wie Herodes den Tempel umbaute und ihn höher und prächtiger gestaltete. Von der Burg Antonia.

(1.) 380 Im achtzehnten Jahre seiner Regierung nahm Herodes, nachdem er die oben erwähnten Bauten ausgeführt hatte, noch ein schwieriges Werk in Angriff. Er ging nämlich daran, den Tempel Gottes in weit grösserem Umfang und viel höher zu errichten; denn er glaubte, dieses Werk müsse, wenn er es vollendete, wie es auch wirklich der Fall war, herrlicher sein als alles, was er bisher zu stande gebracht, und er würde sich dadurch ein dauerndes Andenken sichern. 381 Weil er aber einsah, dass das Volk nicht leicht zur Inangriffnahme eines so gewaltigen Unternehmens zu haben sein würde, beschloss er, dasselbe zunächst durch eine Anrede darauf vorzubereiten und erst dann Hand ans Werk zu legen. Er berief deshalb das Volk zusammen und sprach also: 382 „Liebe Landsleute, ich halte es für unnötig, von den anderen Werken zu euch zu reden, die ich seit dem Beginne meiner Regierung vollbracht habe, obgleich sie alle derart sind, dass sie mehr eurer Sicherheit als meinem Ruhme dienen. 383 Und da ich auch in den Zeiten schlimmer Not euch beizuspringen nicht ausser acht liess und bei der Ausführung meiner Bauwerke mehr für eure als für meine Sicherheit sorgte, so bin ich überzeugt, dass ich nach dem Willen Gottes das Volk der Juden zu einem Glücke geführt habe, wie es dasselbe früher nie gekannt hat. 384 Doch ich halte es, wie gesagt, für überflüssig, euch alles einzeln aufzuzählen, was ich im Lande vollführt und wie ich durch Erbauung von Städten sowohl in eurem Gebiete als in den dazu

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 356. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/356&oldid=- (Version vom 12.12.2020)