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weil sie mit dem Mörder ihrer Mutter keine Gemeinschaft haben wollten. 10 Da diese Behauptung sich auf wirkliche Vorgänge stützte, konnte es ihr nicht an Glauben mangeln, und es war vorauszusehen, dass den Söhnen dadurch das Wohlwollen ihres Vaters würde entrissen werden. Selbstverständlich sprachen die Verleumder in dieser Weise nicht bei Herodes, sondern sie streuten solche Verdächtigungen unter dem Volke aus. Und da es nicht fehlen konnte, dass dieselben auch dem Könige zu Ohren kamen, bildete sich bei ihm allmählich der Hass aus, den er später seinem Charakter gemäss nicht überwinden konnte. 11 Vorläufig jedoch war bei Herodes die Liebe des Vaters zu seinen Kindern noch mächtiger als alle Verdächtigung und Verleumdung, und so liess er den beiden nicht nur die ihnen gebührende Auszeichnung zu teil werden, sondern gab ihnen auch, als sie das gehörige Alter erreicht hatten, würdige Gattinnen, nämlich dem Aristobulus Salomes Tochter Berenike und dem Alexander Glaphyra, die Tochter des Kappadocierkönigs Archelaus.

Zweites Kapitel.
Wie Herodes zweimal zu Agrippa reiste, und wie dieser auf die von den Juden gegen die Griechen vorgebrachten Klagen den ersteren ihre Rechte verbürgte.

(1.) 12 Als Herodes hierauf die Nachricht erhielt, Marcus Agrippa[1] sei zum zweitenmal aus Italien nach Asien gekommen, begab er sich schleunigst zu ihm und bat ihn, sein Königreich zu besuchen und bei ihm als Gast und Freund einzukehren. 13 Auf diese inständigen Bitten sagte Agrippa zu und kam wirklich nach Judaea. Herodes liess es an nichts fehlen, was ihm Vergnügen bereiten konnte, empfing ihn in den neuerbauten

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/368&oldid=- (Version vom 12.12.2020)
  1. Der Schwiegersohn des Augustus.