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sind. 45 Diese Gesetze nun will man uns mit Gewalt und widerrechtlich rauben; man entreisst uns ferner das Geld, das wir zur Ehre Gottes sammeln, fordert Steuern von uns, ladet uns an heiligen Tagen vor Gericht, und das alles nicht etwa infolge vertragsmässiger Abmachungen, sondern um unsere religiöse Überzeugung zu beleidigen und zu verfolgen, die unseren Bedrückern doch nicht unbekannt ist. 46 Eure Weltherrschaft ist ja so beschaffen, dass sie gegenseitiges Wohlwollen fordert und dem Hasse steuert, sobald jemand mehr zu letzterem als zu ersterem neigt. 47 Wir bitten dich daher, grossmächtiger Agrippa, du wollest Sorge dafür tragen, dass wir kein Unrecht mehr zu erleiden haben, in der Befolgung unserer Satzungen nicht mehr gehindert, unserer Güter nicht mehr beraubt und von den Gewalthabern nicht mehr bedrückt werden, da auch wir ihnen nicht mit Gewalt entgegentreten. Denn diese unsere Forderungen sind nicht bloss billig und gerecht, sondern auch schon längst von eurer Menschenfreundlichkeit bewilligt. 48 Können wir doch zum Beweise dafür die vielen Senatsbeschlüsse und auf dem Kapitol niedergelegten Tafeln anführen, aus denen hervorgeht, dass ihr uns nur deshalb so ausgezeichnet habt, weil ihr uns dieser Gnade wert hieltet, und die selbst dann unsere vollste Ehrfurcht in Anspruch nehmen würden, wenn die Vergünstigungen uns ohne unser Verdienst zuteil geworden wären. 49 Denn nicht bloss uns, sondern auch allen übrigen Völkern habt ihr das Besitztum geschützt und erweist ihnen grosse und ungeahnte Wohlthaten dazu, sodass, wer dieselben aufzählen wollte, damit wohl nicht zu Ende kommen würde. 50 Um euch aber zu zeigen, dass wir in der That eures Wohlwollens würdig sind, können wir von allem anderen absehen und brauchen nur auf den hinzuweisen, der unser Herrscher ist und jetzt an deiner Seite sitzt. 51 Giebt es denn irgend eine Gefälligkeit oder einen Dienst, den er euch nicht erwiesen hätte? Oder habt ihr je seine Treue vermisst? Oder giebt es eine Ehrenbezeugung, die er euch nicht geleistet

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 374. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/374&oldid=- (Version vom 12.12.2020)