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Schritt und Tritt anhing. 82 Alle möglichen Gerüchte streute er aus, hütete sich aber, selbst seinem Vater etwas dergleichen zu hinterbringen, sondern bediente sich dazu der Hilfe von Menschen, auf die kein Verdacht fallen konnte und die damit nur ihre Ergebenheit gegen den König zu bekunden schienen. 83 Antipater aber hatte wegen seiner glänzenden Aussichten bald eine Menge Anhänger, die auch bei Herodes vollen Glauben fanden, da er ihre Angaben als Beweise ihrer Treue gegen seine eigene Person betrachtete. Während nun diese Angebereien fleissig betrieben wurden, gaben die Söhne Mariamnes reichlichen Anlass dazu. 84 Sehr häufig nämlich vergossen sie Thränen über die ihnen zugefügte Schmach, riefen den Namen ihrer Mutter aus und wagten im Kreise ihrer Freunde den Vater offen der Ungerechtigkeit zu beschuldigen. Da Antipater in seiner Bosheit das alles geschickt aufgriff und dem Herodes, nicht ohne noch allerlei hinzuzufügen, hinterbrachte, konnte es nicht fehlen, dass der häusliche Streit einen immer schärferen Charakter annahm. 85 Denn durch die Verleumdungen erbittert, zog der König, um die Söhne Mariamnes zu demütigen, den Antipater tagtäglich zu neuen Ehren heran, bis er endlich sogar ihm zuliebe seine Mutter Doris ins Haus nahm. Auch schrieb er häufig seinetwegen an den Caesar und empfahl ihn dort aufs beste. 86 Als nun Agrippa zehn Jahre lang Asien verwaltet hatte und nach Rom zurückkehrte, fuhr Herodes von Judaea aus zu ihm und vertraute ihm den Antipater, den er allein mitgenommen hatte, an, um ihn mit vielen Geschenken nach Rom zu bringen, wo er sich des Caesars Freundschaft erwerben sollte. So gewann es den Anschein, als ob Antipater in den Besitz der Macht gelangen und den Jünglingen gar keine Hoffnung auf den Thron mehr bleiben würde.

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 380. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/380&oldid=- (Version vom 12.12.2020)