Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/381

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Viertes Kapitel.
Wie Herodes, als Antipater in Rom weilte seine Söhne Aristobulus und Alexander zum Caesar brachte und sie dort verklagte. Die Aussöhnung.

(1.) 87 Diese Reise verschaffte Antipater eine grosse Auszeichnung und liess so recht den Vorzug erkennen, den er vor seinen Brüdern genoss. Da nämlich Herodes an alle seine Freunde in Rom geschrieben hatte, wurde Antipater dort höchst wohlwollend aufgenommen. 88 Indessen war es ihm nicht recht, dass er nun nicht mehr bei seinem Vater sein konnte und keine Gelegenheit mehr hatte, seine Brüder zu verleumden. Denn er fürchtete, der Vater möchte seinen Sinn ändern und mit grösserer Milde gegen Mariamnes Söhne verfahren. 89 Infolge dieser Erwägung beschloss er, auf dem eingeschlagenen Wege zu bleiben, und schickte von Rom aus, so oft er hoffen konnte, den Vater gegen seine Brüder aufzureizen, Briefe, in denen er eine ängstliche Besorgnis heuchelte, die aber in Wirklichkeit nur den Zwecken seiner Bosheit und seines Ehrgeizes dienten 90 und durch die er den Herodes in solche Erbitterung versetzte, dass dieser anfing, gegen die Jünglinge den denkbar höchsten Groll zu hegen. Doch wollte er, um durch Übereilung keinen Fehler zu begehen, diese seine Stimmung noch nicht zum Ausbruch kommen lassen, sondern hielt es für besser, nach Rom zu reisen, die Jünglinge beim Caesar zu verklagen und sich nichts zu schulden kommen zu lassen, was man ihm als Ungerechtigkeit deuten könnte. 91 In Rom angelangt, begab er sich unverzüglich nach Aquileja, um den Caesar sobald als möglich sprechen zu können. Sowie er Zutritt erhalten hatte, bat er um geneigtes Gehör behufs Darlegung seines grossen Leidwesens; alsdann führte er seine Söhne vor den Thron und beklagte sich über deren verbrecherische Verwegenheit. 92 Sie seien, sagte er, so feindselig gesinnt, dass sie ihren Hass gegen den

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 381. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/381&oldid=- (Version vom 12.12.2020)