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schenkte Herodes dem Caesar, der gerade Spiele feierte und dem römischen Volke Spenden austeilte, dreihundert Talente, wofür Augustus ihm die Hälfte der Einkünfte aus den Bergwerken Cyperns überwies und ihm die andere Hälfte zur Verwaltung anvertraute. 129 Weiterhin ehrte er ihn durch gastliche Aufnahme und Geschenke und gab ihm die Vollmacht, irgend einen von seinen Söhnen zum Nachfolger zu ernennen oder auch die Regierung gleichmässig unter alle zu verteilen. Da aber Herodes dies auf der Stelle thun wollte, erklärte ihm der Caesar, er werde nicht zulassen, dass er sich bei Lebzeiten der Macht über sein Reich und seine Söhne begebe.

(6.) 130 Hierauf trat Herodes die Rückreise nach Judaea an. Während seiner Abwesenheit hatten sich die Trachoniter, die einen nicht unbedeutenden Teil seines Reiches bewohnten, empört, waren aber von den dort zurückgelassenen Befehlshabern bald wieder unterworfen worden. 131 Inzwischen war Herodes mit seinen Söhnen Cilicien gegenüber auf der Insel Elaeusa gelandet, die jetzt Sebaste heisst, und traf daselbst den Kappadocierkönig Archelaus, der ihn äusserst herzlich aufnahm und sich freute, dass Herodes mit den Prinzen wieder ausgesöhnt war und dass gerade sein Schwiegersohn Alexander die Unwahrheit der Beschuldigungen nachgewiesen hatte. 132 Dann machten sie sich gegenseitig Geschenke, die ihrem königlichen Range entsprachen, und Herodes kehrte nach Judaea zurück. Dort angekommen, begab er sich sogleich zum Tempel und stattete über alles, was ihm auf seiner Reise begegnet war, Bericht ab, insbesondere über des Caesars Freigebigkeit und über seine eigenen Thaten, von denen er glaubte, dass sie des Volkes Interesse erregen würden. 133 Zum Schlusse seiner Ansprache gab er seinen Söhnen Ermahnungen und forderte die Höflinge und das übrige Volk auf, die Eintracht hochzuhalten. Hierauf ernannte er seine Söhne zu Thronfolgern, zunächst Antipater und dann auch die Söhne der Mariamne, Alexander und Aristobulus. 134 Vorläufig aber ermahnte er sie alle, auf ihn zu schauen

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 388. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/388&oldid=- (Version vom 12.12.2020)