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Turm diente nicht minder der Sicherheit der Stadt, als der Erhaltung des Andenkens an den Verstorbenen. 145 Desgleichen erbaute er eine nach seinem Bruder Phasaëlis genannte Stadt im nördlichen Teile des Thales von Jericho. Diese Stadt gab Veranlassung dazu, dass das ganze benachbarte Gebiet, welches bis dahin so gut wie Wüste war, reger gewerblicher Thätigkeit erschlossen wurde.

(3.) 146 Es würde übrigens zu weit führen, alle Wohlthaten aufzuzählen, die er den Städten in Syrien, Griechenland und wo er sich sonst aufhalten mochte, erwies. Es scheint, dass er für öffentliche Anlagen und Bauten sowie namentlich für Unternehmungen, zu deren Vollendung die vorhandenen Mittel nicht reichten, wirklich ganz fabelhafte Geldsummen aufgewendet hat. 147 Sein grösstes und berühmtestes Unternehmen aber bestand darin, dass er den Bewohnern von Rhodus einen Tempel des Pythischen Apollo erbauen liess und ihnen viele tausend Talente zur Ausrüstung einer Flotte gewährte. Weiterhin half er der Stadt Nikopolis, die der Caesar bei Actium gegründet hatte, die meisten öffentlichen Gebäude aufführen, 148 und den Antiochenern, welche die grösste Stadt Syriens bewohnten, schuf er eine die Stadt ihrer ganzen Länge nach mitten durchschneidende Allee, verzierte sie auf beiden Seiten mit Säulenhallen und liess ihre Fläche teils in der Absicht, sie zu schmücken, teils zur Bequemlichkeit der Bürger mit geschliffenen Steinplatten belegen. 149 Den Olympischen Spielen, die aus Mangel an Mitteln ihren alten Ruf nicht mehr bewährten, verschaffte er grösseres Ansehen, indem er zu ihrer Feier jährliche Einkünfte anwies und ihnen durch Opfer[1] und sonstigen Aufwand neuen Glanz verlieh. Wegen dieser seiner Freigebigkeit wurde er nach fast einstimmigem Beschluss in die Listen der Preisrichter aufgenommen.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 391. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/391&oldid=- (Version vom 12.12.2020)
  1. Wie man sieht, war Herodes bald Mono-, bald Polytheist, ganz wie es seinem Hauptzweck, der Befriedigung seines Ehrgeizes und seiner Prachtliebe, eben frommte.