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seinen eignen Mitteln, 139 und auch seine Gattin Julia[1] liess eine Menge von Dingen hersenden, die in Italien für die grössten Kostbarkeiten galten, damit die Spiele möglichst glänzend würden. Der Gesamtaufwand betrug wohl an die fünfhundert Talente. 140 Die ganze ungeheure Menge, welche in die Stadt zum Zuschauen strömte, sowie die Gesandtschaften, welche die einzelnen Völkerschaften zum Dank für empfangene Wohlthaten schickten, erhielten Herberge und Verpflegung und genossen andauernde Unterhaltung. Bei Tage ergötzte sich die Menge an den Spielen, bei Nacht an sonstigen rauschenden Vergnügungen, sodass die Freigebigkeit des Herodes allgemeines Lob fand. 141 Dieser bemühte sich aber auch, alles zu überbieten, was früher in dieser Beziehung geleistet worden war. Man sagt, der Caesar selbst und Agrippa hätten zu wiederholten Malen bemerkt, des Herodes Reich sei für seine Prachtliebe viel zu klein, und es müssten eigentlich noch Syrien und Aegypten hinzukommen.

(2.) 142 Nach Beendigung dieser Festlichkeiten und Vergnügungen gründete Herodes eine weitere Stadt in der sogenannten Ebene Kapharsaba und wählte dazu eine wasserreiche, fruchtbare, rings von einem Fluss umströmte Stelle, in deren Nähe sich herrliche Waldungen ausbreiteten. 143 Diese Stadt nannte er nach seinem Vater Antipatris. Ferner erbaute er eine Stadt oberhalb Jericho, die ebenso sicher als angenehm zu bewohnen war, und die er seiner Mutter zu Ehren Kypros nannte. 144 Auch setzte er seinem Bruder Phasaël aus brüderlicher Liebe ein sehr schönes Denkmal, indem er in Jerusalem selbst einen Turm errichtete, der an Grösse dem von Pharos</ref>Dem bei Alexandria gelegenen Leuchtturm, einem der sieben Wunderwerke des Altertums.</ref> gleichkam, und dem er den Namen Phasaël gab. Dieser

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 390. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/390&oldid=- (Version vom 12.12.2020)
  1. Den Namen Julia erhielt Livia, die Gemahlin des Augustus, eigentlich erst nach dessen Tod, als sie (s. Tacitus, Annalen I, 8) in das Julische Geschlecht aufgenommen wurde. Vergl. auch Dio Cassius, LVI, 46.