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nun gerade dahin warf, weil schon früher dort schweres Leid geherrscht hatte, sei es, dass sein Geschick ihn besonders verfolgte, weil er, wie man wohl annehmen könnte, bis dahin ziemlich glücklich gewesen war und nun um seiner Frevel willen büssen sollte. 189 Der Streit, der jetzt im Palaste ausbrach, sah schon fast einem Bürgerkriege ähnlich, und infolge der gegenseitigen Verleumdungen steigerte sich der Hass zu unsäglicher Erbitterung. 190 Antipater brütete stets neue Anschläge gegen seine Brüder aus und bewies eine gewisse verbrecherische Verschlagenheit darin, die beiden von anderen verleumden zu lassen, während er selbst sie heuchlerischerweise verteidigte und unter dem Deckmantel des wohlwollenden Beschützers seine giftigen Pfeile besser anzubringen versuchte. Auf solche Weise umgarnte er auch seinen Vater, sodass dieser zu dem Glauben kam, Antipater allein sei auf sein Wohl bedacht. 191 Herodes ordnete ihm deshalb seinen Kanzler Ptolemaeus völlig unter und beratschlagte alle wichtigen Fragen mit Antipaters Mutter. Kurz, diese Partei galt alles, that, was sie wollte, und richtete den Hass des Königs, wohin ihr beliebte. 192 Die Söhne Mariamnes dagegen wurden von Tag zu Tag erbitterter und vermochten im Gedanken an die ihnen von Rechts wegen gebührende Thronfolge ihre Zurücksetzung und die Schwächung ihres Ansehens nicht zu ertragen. 193 Und was die Frauen betraf, so lebte Glaphyra, die Tochter des Archelaus und Gattin Alexanders, mit Salome in hellem Streit, teils aus Liebe zu ihrem Gatten, teils weil ihr ein anmassendes Benehmen gegen deren Tochter vorgeworfen wurde. Diese war nämlich mit Aristobulus vermählt, und es wurmte Glaphyra sehr, dass sie mit ihr in gleichem Range stand.

(3.) 194 Als nun dieser zweite Zwist ausbrach, ward auch Pheroras, des Königs Bruder, der schon an und für sich missliebig und verdächtig genug war, darein verwickelt. Er entbrannte nämlich in Liebe zu einer seiner Sklavinnen und zwar so heftig, dass er des Königs

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 399. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/399&oldid=- (Version vom 12.12.2020)