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bringen, dass sie die ihr geziemende Verschwiegenheit brach und ihrer Mutter alle Geheimnisse verriet, die ihr Mann ihr anvertraut hatte. Und da es sich, wie man sich denken kann, dabei um manches anstössige Wort handelte, gelang es Salome, auch ihrer Tochter gegenüber deren Gatten zu verdächtigen. 202 So kam es, dass sie nicht nur die Geheimnisse der Söhne Mariamnes erfuhr, sondern auch das Herz ihrer Tochter dem Aristobulus immer mehr entfremdete. 203 Der Mutter zu Gefallen erzählte diese manchmal, wie oft die Söhne Mariamnes, wenn sie unter sich allein seien, ihrer Mutter gedächten, wie sie ihren Vater hassten und wie sie hätten verlauten lassen, sie wollten, wenn sie einmal im Besitz der Macht seien, die Söhne, welche Herodes von seinen übrigen Frauen erhalten, 204 zu Dorfschreibern machen, zu welchem Amt sie infolge ihres Studiums ganz geeignet seien, die Frauen selbst aber, falls sie dieselben je mit den Schmucksachen ihrer Mutter prunken sähen, statt in schöne Kleider in Säcke stecken und einsperren lassen, dass sie das Licht des Tages nicht mehr erblickten. 205 Das alles hinterbrachte Salome sogleich dem Könige, und so schmerzlich ihn auch diese Nachrichten berührten, gab er sich doch Mühe, alles in Güte beizulegen. Die beständigen Verdächtigungen aber regten ihn derart auf, dass er von Tag zu Tag erbitterter wurde und schliesslich alles glaubte, was man ihm hinterbrachte. Zwar liess er sich, als er seine Söhne zur Rechenschaft zog und diese die Verdächtigungen von sich abzuwälzen wussten, für den Augenblick wieder zur Milde stimmen. Indes ereignete sich dafür in der Folge nur um so schlimmeres Unheil.

(4.) 206 Pheroras nämlich begab sich zu Alexander, der, wie gesagt, des Archelaus Tochter zur Frau hatte, und erzählte ihm, er habe von Salome gehört, dass Herodes in unwiderstehlicher Liebe zu Glaphyra entbrannt sei. 207 Bei dieser Nachricht brauste Alexander in jugendlicher Hitze und Eifersucht auf und deutete nun die Artigkeiten, die Herodes seiner Gattin öfters erwiesen hatte,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 401. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/401&oldid=- (Version vom 12.12.2020)