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Mann, Syllaeus mit Namen, verwalten. 221 Als dieser Syllaeus einmal in geschäftlichen Angelegenheiten zu Herodes gekommen war und beim Mahle Salome erblickte, fasste er Neigung zu ihr, und da er wusste, dass sie Witwe war, bot er ihr seine Hand an. 222 Salome, die bei ihrem Bruder jetzt nicht mehr so wie früher beliebt und dem jungen Manne sehr zugethan war, nahm den Antrag an, und von nun an konnte man bei den Mahlzeiten eine besondere Vertraulichkeit zwischen den beiden wahrnehmen. 223 Darauf machten den König seine Frauen alsbald aufmerksam, indem sie zugleich über ein solch unziemliches Benehmen lachten. Herodes fand sich deshalb veranlasst, auch mit Pheroras darüber zu reden, und befahl ihm, während der Mahlzeit darauf zu achten, wie die beiden sich gegeneinander benähmen. Pheroras meldete ihm darauf, man könne aus ihren Mienen und Winken leicht entnehmen, dass sie einverstanden seien. 224 Der Araber reiste nun, mit argwöhnischen Blicken betrachtet, ab, kehrte aber nach zwei oder drei Monaten zurück, und zwar zu dem Zwecke, mit Herodes zu sprechen und sich die Hand der Salome zu erbitten. Diese Verbindung, sagte er, werde für Herodes insofern nicht ohne Nutzen sein, als er dadurch in Beziehungen zu den Arabern trete, über welche er die Herrschaft, was die Hauptsache betreffe, ja schon ausübe und in Zukunft in noch grösserem Masse ausüben werde. 225 Sowie Herodes dies seiner Schwester mitteilte und sie fragte, ob sie bereit sei, die Ehe einzugehen, bejahte sie die Frage sogleich. Als nun aber Syllaeus aufgefordert wurde, vor der Eheschliessung sich zur jüdischen Religion zu bekehren, da dieselbe sonst unmöglich sei, weigerte er sich dessen mit dem Bemerken, die Araber würden ihn steinigen, wenn er das thäte, und reiste wieder ab. 226 Salome musste hierauf von Pheroras den Vorwurf hören, sie sei ein zügelloses Weib, und noch mehr setzten ihr die Frauen zu, die ihr zu verstehen gaben, sie habe sich mit dem Araber zu tief eingelassen. 227 Als sie nun für ihren und Kostobars Sohn die Jungfrau zur Ehe

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 404. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/404&oldid=- (Version vom 12.12.2020)