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begehrte, die der König seinem Bruder Pheroras verlobt, aber nicht angetraut hatte, weil dieser, wie oben erwähnt, von dem anderen Weibe nicht ablassen wollte, war Herodes anfangs geneigt, sie demselben zu geben. 228 Doch bald änderte er seinen Entschluss auf Zureden des Pheroras, der ihm bemerkte, der junge Mann könne das Mädchen wegen der Ermordung seines Vaters unmöglich lieb gewinnen, und es sei besser, dass dieselbe seinen eignen Sohn zur Ehe nehme, der zum Nachfolger in der Tetrarchie bestimmt war. Weil er sich nun bei dieser Gelegenheit auch Verzeihung für sein früheres Vergehen erbat, gelang es ihm, den König umzustimmen. Das Mädchen wurde also nochmals verlobt und dem Sohne des Pheroras zur Ehe gegeben, wobei der König sie mit einer Mitgift von hundert Talenten ausstattete.

Achtes Kapitel.
Wie Herodes den Alexander einkerkern liess. Versöhnung durch Archelaus.

(1.) 229 Damit war jedoch in dem Hause des Herodes noch immer keine Ruhe geschaffen, sondern von Tag zu Tag wuchs die Spannung beständig an. So ereignete sich auch ein Vorfall, der, weil er unlauteren Quellen entsprang, zu grossen Verwicklungen führte. 230 Der König hatte nämlich Verschnittene, die er ihrer Schönheit wegen sehr liebte. Der eine von ihnen war sein Mundschenk, der andere sein Tischdiener, der dritte musste ihm aufwarten, wenn er sich zur Ruhe begab, und besorgte auch zugleich die wichtigsten Geschäfte. 231 Bezüglich dieser Verschnittenen machte nun jemand dem König die Anzeige, sie seien von seinem Sohne Alexander mit vielem Geld bestochen worden. Auf Befragen gestanden sie auch, dass sie zu Alexander in vertraulichen Beziehungen ständen, wollten jedoch von keinem Anschlage gegen seinen Vater etwas wissen.

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 405. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/405&oldid=- (Version vom 12.12.2020)