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jedoch gelang es, sie in Abwesenheit des Königs zur Ruhe zu bringen, und nur vierzig Räuberhauptleute verliessen, durch das Schicksal ihrer gefangenen Genossen abgeschreckt, die Gegend 275 und zogen sich nach Arabien zurück, wo Syllaeus, nachdem seine beabsichtigte eheliche Verbindung mit Salome nicht zustande gekommen war, sie aufnahm und ihnen eine Festung anwies. Von hier aus beunruhigten sie dann nicht bloss Judaea, sondern auch ganz Coelesyrien durch Raubzüge, bei denen Syllaeus hilfreiche Hand bot. 276 Sobald nun Herodes von Rom zurück war und den Schaden erfuhr, den sie seinem Lande zugefügt hatten, zog er, weil er den Räubern selbst, die im sicheren Schutze der Araber lebten, nicht beikommen konnte, nach Trachonitis und liess ihre Angehörige niedermachen. 277 Das aber erbitterte die Räuber noch mehr, zumal ein bei ihnen geltendes Gesetz ihnen vorschrieb, den Mord ihrer Verwandten auf jede nur mögliche Art zu rächen, sodass sie mit wahrer Todesverachtung fortfuhren, das ganze Gebiet des Herodes heimzusuchen. Herodes setzte sich daher mit den römischen Feldherren Saturninus und Volumnius ins Einvernehmen und verlangte von Syllaeus die Auslieferung der Räuber zur Bestrafung. 278 Hierdurch aber wuchs deren Verwegenheit erst recht, und da auch ihre Zahl sich stetig vergrösserte, dehnten sie ihre Raubzüge immer weiter aus, zerstörten im Reiche des Herodes Dörfer und Flecken und machten die Gefangenen nieder, sodass die Raubzüge fast wirklichen Kriegszügen glichen. Ihre Zahl war unterdessen auf etwa tausend Köpfe angewachsen. 279 Herodes forderte nun nochmals energisch ihre Auslieferung sowie die Rückzahlung der sechzig Talente, die er dem Obodas durch Vermittlung des Syllaeus geliehen hatte und deren Verfalltag schon vorüber war. 280 Syllaeus jedoch, der den Obodas in den Hintergrund gedrängt hatte und die Regierung allein führte, leugnete die Anwesenheit der Räuber in Arabien und verschob die Bezahlung des Geldes, bis endlich die Sache vor die damaligen Statthalter von Syrien, Saturninus und Volumnius,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 413. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/413&oldid=- (Version vom 12.12.2020)