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königlichem Geschlecht stammende Gattin dir geboren, willst du morden und dich im Alter dem einen Sohne, der die auf ihn gesetzte Hoffnung schlecht rechtfertigen wird, und deinen Verwandten, die du selbst schon so oft zum Tode verurteilt hast, anvertrauen? 383 Denkst du denn nicht daran, dass das Volk, wenn es auch schweigt, doch deine That sieht und deinen Frevel verabscheut, und dass das ganze Heer, besonders aber die Anführer, die Unglücklichen bemitleiden und den Urheber ihres Unglückes hassen?“ 384 Anfangs hörte der König diese Vorstellungen gelassen an; als aber Teron so offen von seinem Frevel und der Treulosigkeit seiner Angehörigen sprach, geriet er in Erregung. 385 Teron indes nahm hierauf nicht die geringste Rücksicht und liess sich schliesslich von seiner soldatischen Freimütigkeit so weit hinreissen, 386 dass Herodes wütend wurde und seine Worte nicht für gut gemeinte Ratschläge, sondern für grobe Schmähungen hielt. Als er daher von dem Unwillen der Soldaten und der Entrüstung ihrer Anführer hörte, befahl er sogleich, alle die, welche Teron genannt hatte, sowie auch ihn selbst in Gewahrsam zu bringen.

(6.) 387 Diese Gelegenheit benutzte ein gewisser Tryphon, der Barbier des Königs, um diesem zu melden, Teron habe ihn oft überreden wollen, den König mit dem Schermesser zu töten, denn dadurch werde er Alexanders Gunst erlangen und sich reichen Lohn sichern. 388 Als er so gesprochen, liess der König ihn festnehmen und nebst Teron und dessen Sohn peinlich befragen. Teron blieb trotz seiner Leiden standhaft. 389 Als aber sein Sohn ihn so übel zugerichtet sah, dass man an seinem Aufkommen verzweifeln musste, und aus seinen Qualen entnehmen konnte, was ihm selbst bevorstand, versprach er dem Könige, er wolle die Wahrheit bekennen, wenn ihm die Zusicherung gegeben würde, dass man bei ihm und seinem Vater von weiteren Folterqualen absehen wolle. 390 Der König gab ihm sein Wort darauf, und nun sagte er, es sei beschlossen gewesen, dass Teron Hand an den König lege, weil dieser ihn unter vier Augen

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 431. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/431&oldid=- (Version vom 12.12.2020)