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weil er den Reden seiner Schwester nicht so ganz traute. 41 Unter den Juden nun gab es eine Sekte, deren Angehörige sich auf genaue Kenntnis des Gesetzes etwas zu gut thaten, sich für besondere Lieblinge Gottes ausgaben und jene Frauen auf ihre Seite gezogen hatten. Das waren die Pharisäer, welche den Königen gegenüber hartnäckigen Widerstand an den Tag legten und ebenso verschlagen wie zu offenem Kampfe bereit waren. 42 Als das ganze jüdische Volk dem Caesar und seinem König Treue schwur, hatten sie, an Zahl über sechstausend, sich dessen geweigert, und als sie deshalb von Herodes mit einer Geldstrafe belegt worden waren, bezahlte des Pheroras Gattin dieselbe für sie. 43 Aus Erkenntlichkeit für diesen Dienst sagten sie, weil sie im Rufe standen, göttliche Weissagungsgabe zu besitzen, ihr voraus, Herodes und dessen Nachkommen würden nach Gottes Ratschluss die Herrschaft verlieren, die dann an sie, Pheroras und ihre Kinder fallen werde. 44 Auch das blieb Salome nicht verborgen, und sie meldete es dem Könige mit dem Zusatz, einige seiner Höflinge seien schon bestochen. Der König liess daher die am meisten blossgestellten Pharisäer sowie den Verschnittenen Bagoas und seinen Pagen Carus, der zu jener Zeit für den schönsten Jüngling galt, hinrichten. Desgleichen wurden aus seiner Dienerschaft alle diejenigen umgebracht, die den Reden der Pharisäer Glauben geschenkt hatten. 45 Die letzteren hatten auch den Bagoas übermütig gemacht durch die Vorspiegelung, er werde der Vater und Wohlthäter dessen heissen, der nach ihrer Verkündigung zum König bestimmt sei. Dieser König werde alles unter seine Gewalt bringen, und Bagoas werde die Fähigkeit wiedererlangen, mit einem Weibe zu verkehren und Kinder zu zeugen.

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 444. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/444&oldid=- (Version vom 13.12.2020)