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vor seiner Erkrankung bei seiner Gattin gespeist. Hier sei ihm in einem unbekannten Gerichte Gift beigebracht worden, welches seinen Tod herbeigeführt habe. Dieses Gift sei von einem Weibe aus Arabien gekommen, angeblich um als Liebestrank verwendet zu werden, in Wahrheit aber, um Pheroras damit aus dem Wege zu räumen. 63 Die arabischen Weiber sind als Giftmischerinnen bekannt, und von derjenigen, auf die sich jetzt der Verdacht lenkte, stand es fest, dass sie mit einer Freundin des Syllaeus vertrauten Verkehr pflog, wie auch, dass die Mutter und Schwester der Gattin des Pheroras zum Ankauf des Giftes zu ihr gereist und am Tage vor jenem Mahle mit ihr zurückgekommen waren. 64 Über diese Anzeige aufs höchste ergrimmt, unterwarf der König die Sklavinnen jener Frauen und einige Freigelassene der Folter, konnte aber zunächst nichts ermitteln, weil keine der Gefolterten etwas bekannte, bis endlich eine von ihnen im Übermass ihrer Qual ausrief, sie bitte Gott, er möge solche Qualen über die Mutter Antipaters verhängen, die an all jenem Unglücke schuld sei. 65 Diese Aussage veranlasste den Herodes, die Folterung verschärfen zu lassen, bis er endlich alles erfuhr, die Gelage und geheimen Zusammenkünfte, den Verrat wichtiger Geheimnisse, die er Antipater anvertraut hatte, an des Pheroras Weiber (unter anderem hatte Antipater für die Zusage, nicht mehr mit Pheroras sprechen zu wollen, hundert Talente von Herodes erhalten), 66 Antipaters Hass gegen seinen Vater, dessen Klagen bei seiner Mutter über des Herodes langes Leben, während er selbst altere und sich seiner einstigen Herrschaft nicht recht werde erfreuen können. Sodann habe Antipater sich darüber beschwert, dass noch so viele Brüder und Bruderssöhne gleich ihm in der Hoffnung auf die Thronfolge erzogen würden, und dass deswegen seine Aussichten sehr zweifelhaft seien; sei doch sogar jetzt schon für den Fall, dass ihm etwas Menschliches zustosse, sein Bruder und nicht sein Sohn von Herodes zum Nachfolger bestimmt. 67 Des weiteren habe Antipater sich über die furchtbare Grausamkeit

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 448. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/448&oldid=- (Version vom 13.12.2020)