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eine Fürsprache hin eintreten zu lassen. 277 So konnte auch Aman, der Sohn des Amadathas, ein Amalekiter, also nicht von persischer Abstammung, der hier als Gastfreund mit höchster Achtung behandelt wurde und es sogar dahin brachte, dass er mein Vater genannt, von allen mit Kniebeugung begrüsst wurde und königliche Ehrenbezeugungen neben mir genoss, sein Glück nicht ertragen, noch sich weise Mässigung auferlegen, 278 sondern unternahm es, mir, dem er seine Macht verdankte, Leben und Herrschaft zu rauben und meinen Retter Mardochaeus sowie meine Gefährtin im Leben und auf dem Throne, die Königin Esther, hinterlistig aus dem Wege zu räumen. Indem er mich so meiner Freunde berauben wollte, hatte er vor, die oberste Gewalt einem anderen zu übertragen. 279 Da ich nun aber überzeugt bin, dass die Juden, denen er den Untergang bereiten wollte, keine Verbrecher sind, sondern nach sehr guten Gesetzen leben und den Gott verehren, der mir und meinen Vorfahren die Herrschaft gesichert hat, so befreie ich sie nicht allein von der Strafe, die das Rundschreiben Amans über sie verhängte, 280 sondern verleihe ihnen auch alle Rechte und befehle, dass derjenige, der sich etwas gegen sie zu schulden kommen lässt, vor den Thoren von Susa mit seiner ganzen Familie gekreuzigt werden soll. Möge er dann wissen, dass es der allgegenwärtige Gott ist, der diese Strafe über ihn verhängt hat. 281 Euch aber befehle ich, dass ihr Abschriften dieses Briefes an allen Orten meines Reiches verbreitet, und dass ihr die Juden nicht nur nach ihren Gesetzen in Frieden leben lasst, sondern sie auch unterstützt, wenn sie sich an denen rächen wollen, die ihnen unrecht gethan haben. 282 Das soll an dem Tage geschehen, den Gott ihnen von jetzt ab statt eines Unglückstages zum Freudentage bestimmt hat, nämlich am dreizehnten Tage des zwölften Monats, welcher Adar heisst. Dieser Tag soll auch allen denen, die eine gute Gesinnung gegen mich hegen, ein Tag der Freude sein, allen denen aber, die Unheil brüten, ein Tag der Rache. 283 Ich will, dass jedem Volke und jeder

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/46&oldid=- (Version vom 12.12.2020)