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seine früheren Anhänger ihm nicht untreu. Denn er erschien ihnen am dritten Tage wieder lebend, wie gottgesandte Propheten dies und tausend andere wunderbare Dinge von ihm vorherverkündigt hatten. Und noch bis auf den heutigen Tag besteht das Volk der Christen, die sich nach ihm nennen, fort.

(4.) 65 Gleichfalls um diese Zeit traf auch noch ein anderes Unglück die Juden, und zu Rom geschahen im Isistempel schändliche Dinge. Zunächst nun will ich den Vorgang im Isistempel erzählen, ehe ich in meinem Bericht über die Schicksale der Juden fortfahre. 66 Es lebte zu Rom eine gewisse Paulina, die von vornehmer Herkunft, tugendhaft, reich und sehr schön war, auch gerade in dem Alter stand, in welchem die Frauen besonders liebreizend und sittsam sind. Sie war mit einem Manne Namens Saturninus vermählt, der ihr an vortrefflichen Eigenschaften nichts nachgab. 67 Zu dieser Frau entbrannte nun in Liebe der hoch angesehene Ritter Decius Mundus, und da sein Bemühen, sie durch reiche Geschenke sich geneigt zu machen, vergeblich blieb, liess er sich von seiner Leidenschaft endlich so weit hinreissen, dass er ihr für einen einzigen Beischlaf die Summe von zweihunderttausend Drachmen anbot. 68 Als sie aber auch dieses Anerbieten zurückwies, grämte er sich vor Liebe so sehr, dass er es für das beste hielt, sich wegen der Sprödigkeit der Paulina verhungern zu lassen, und sogleich zur Ausführung dieses Vorhabens schritt. 69 Es befand sich aber in seinem Hause eine Freigelassene seines Vaters mit Namen Ide, die in allen Ränken bewandert war. Diese hatte Missfallen daran, dass der Jüngling so hartnäckig auf seinem Vorhaben, sich das Leben zu nehmen, bestand; war es doch offenbar, dass er mehr und mehr dahin welkte. Sie begab sich deshalb zu ihm, tröstete ihn und machte ihm Hoffnung darauf, dass er doch noch Gelegenheit finden werde, den vertraulichen Umgang der Paulina zu geniessen. 70 Als nun Mundus mit Freuden auf ihre Worte

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 516. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/516&oldid=- (Version vom 13.12.2020)